Anlässlich des Weltkindertags am 20. September Ein Fest für die Kinder am Schloss Neersen
Neersen · Am Sonntag standen am Neersener Schloss die Kinder im Fokus. Zum Weltkindertag feierte der Kinderschutzbund ein Fest. Was den Besucherinnen und Besuchern geboten wurde und wie es in Willich um den Nachwuchs steht.
Die Parkplätze sind voll, das Wetter ist bestens, und die Stimmung könnte kaum fröhlicher sein: Es ist Kinderfest rund um Schloss Neersen. Knapp 100 Trödelstände sind im Innenhof aufgebaut, und im Schlosskeller gibt es Kuchen, Pizza und Getränke. Die Kinder können an den Aktionsständen ihre Beweglichkeit und ihr Geschick testen – und das natürlich alles kostenfrei.
Der Willicher Ortsverband des Deutschen Kinderschutzbunds feiert damit seit fast 20 Jahren Kinder und ihre Rechte. Nach einer Corona-Flaute toppe das Fest nun die Besucherzahlen von vor 2020 wieder, berichtet die Vorsitzende Barbara Jäschke. Anlass für das Fest in Neersen ist der Weltkindertag, der in Deutschland am 20. September gefeiert wird.
Bei der Eröffnung stehen Jäschke Willichs Bürgermeister Christian Pakusch und NRW-Landtagsmitglied Guido Görtz (beide CDU) zur Seite. Danach sind auch schon die Kinder an der Reihe. Besonders beliebt ist der Stand, an dem sie sich spielerisch im Schwertkampf versuchen können, dazu die Carrera-Bahn, und auch vor dem Bastelstand ist nahezu ununterbrochen eine Schlange. Dort können die Mädchen und Jungen Schmetterlinge ausmalen, Steine und Bälle bemalen und Stofftaschen bunt verzieren.
Nebenan präsentieren sich regionale Akteure, darunter Willicher Schulen, die Willicher Nabu-Gruppe, der Arbeitskreis Fremde sowie die tiergestützte Pädagogik mit Haus- und Nutztieren für Kinder und Jugendliche vom Schmittchenhof. Auf der Bühne stehen Tanzgruppen, und Sänger und Musiker „Simon sagt“, der einst von Rolf Zuckowski höchstpersönlich entdeckt wurde, unterhält die Besucherinnen und Besucher mit Musik.
Für den Willicher Kinderschutzbund ist die Veranstaltung des Festes ein enormer Aufwand, berichtet die Vorsitzende. Gut 50 Freiwillige sind alleine für den Auf- und Abbau sowie als Ordner und Parkplatzhelfer im Einsatz, dazu kommt die Organisation im Vorfeld. In diesem Jahr stehe der Schutz der Kinder im Fokus, sagt Jäschke. Dazu habe man ein Cannabis-Verbot ausgesprochen, es wird kein Alkohol ausgeschenkt.
Vereinten Nationen riefen
den Tag ins Leben
Den Weltkindertag gibt es seit 1954. Er wurde von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen und wird heute in mehr als 145 Staaten gefeiert. Die Art und Weise sowie den genauen Tag konnten sich die Mitgliedsstaaten selbst aussuchen. Deutschland entschied sich für den 20. September. Der Weltkindertag hat drei Ziele: den Einsatz für die Rechte der Kinder, die Förderung der Freundschaft unter Kindern und Jugendlichen sowie eine Verpflichtung für Regierungen, die Arbeit des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) zu unterstützen.
In Willich gehe es Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu anderen Orten grundsätzlich noch gut, sagt Jäschke. So investiere die Stadt Willich beispielsweise jährlich mehrere Millionen in Schulen und Kindertagesstätten, dazu sollen sogenannte Schutzhütten nun außerdem auch Jugendlichen einen sicheren Treffpunkt bieten. „Aber auch hier gibt es Kinderarmut. Eltern sind verzweifelt. Wir haben immer mehr Beratungen“, schildert die Vorsitzende.
Der spendenfinanzierte Verein habe sein Kursangebot aufgestockt. Beispielsweise der Übergang vom Kindergarten zur Grundschule sei eine Phase, in der sich viele Eltern Begleitung wünschten, erläutert Jäschke. So habe man in manchen Jahrgängen noch immer mit den Folgen der Isolation während der Corona-Pandemie zu kämpfen, dazu seien manche Kitas aufgrund von Personalschwierigkeiten nicht mehr in der Lage, frühkindliche Bildung anzubieten. „Manche Kinder können, wenn sie in die Schule kommen, nicht mal einen Stift halten“, berichtet Jäschke.
Dem Willicher Ortsverband des Kinderschutzbunds gehören derzeit mehr als 250 Mitglieder an. Wer den Verein unterstützen möchte, kann dies finanziell tun, er oder sie kann aber auch konkret helfen, etwa als Begleitung in Kursen mit mehr als acht Kindern. Nähere Informationen sowie Ansprechpartner gibt es im Internet.