Wohnen in Tönisvorst Stadt ermittelt Standorte für „Tiny Houses“

Tönisvorst · Kleine, mobile Häuser für ein bis zwei Personen liegen im Trend. Wo solche Siedlungen entstehen könnten, soll die Verwaltung jetzt ermitteln. Die weist auf Vor- und Nachteile der innovativen Wohnform hin.

In Mehlmeisel im Fichtelgebirge entstand das erste „Tiny House“-Dorf Deutschlands.

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(msc) Darüber, dass sogenannte Tiny Houses eine Wohnform darstellen, die auch für Tönisvorst infrage kommen kann, waren sich die Politiker im Ausschuss für Stadtplanung, Regionalplanung und Infrastruktur weitestgehend einig. Die CDU wollte allerdings nicht, dass solche Siedlungen auf gesonderten Flächen angelegt werden, sondern in neue Baugebiete eingeflochten werden, sofern sich das anbietet. Die anderen Fraktionen sahen das aber nicht so eng und beauftragten die Stadtverwaltung, geeignete Flächen für Tiny Houses im Tönisvorster Stadtgebiet zu ermitteln und vorzustellen – durchaus auch in Verbindung mit „normalen“ Wohngebieten.

Tiny Houses sind kleine, mobile Häuser mit 15 bis 50 Quadratmeter Wohnfläche und für ein bis zwei Bewohner ausgelegt. Das Thema stand in den vergangenen Jahren immer mal wieder auf der Tagesordnung, jetzt hatten SPD und Grüne einen Antrag gestellt, um das Thema anzuschieben, da das Interesse in der Bevölkerung an dieser Wohnform stark zunehme. 20 bis 30 solcher Tiny Houses könnten mit Gemeinschaftsflächen, gemeinsamer Energiegewinnung, Geothermie, gegebenenfalls auch Waschhaus, Spielflächen für Kinder, Car- und Bike-Sharing-Station sowie guter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ein reizvolles Wohnkonzept sein, so SPD und Grüne. Ein möglicher Standort: der Sportplatz auf dem rund fünf Hektar großen Tönisvorster Teil des ehemaligen Kasernengeländes Forstwald.

Die Verwaltung wies darauf hin, dass Tiny Houses eine innovative Wohnform darstellen, aber auch eine sorgfältige Abwägung der Vorteile und potenziellen Nachteile erfordern. „So beanspruchen Tiny Häuser oft relativ viel Fläche pro Wohneinheit, was zu einer ineffizienten Flächennutzung führen kann“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Zudem könne die Erschließung von Flächen mit Tiny Houses in Bezug auf Straßen, Wasser-, Abwasser-, Strom- und Breitbandanschlüsse ineffizient sein, „da pro Wohneinheit höhere Kosten für die Infrastruktur anfallen können“.

(msc)