Willich/Tönisvorst: Umwelt - Raupe mit großem Hunger

Derzeit frisst die Gespinstmotte viele Sträucher und Bäume kahl. Doch was beunruhigend aussieht, ist letztlich harmlos.

Willich/Tönisvorst. Es ist gespenstisch, was sich derzeit auf zahlreichen Bäumen und Sträuchern am Niederrhein abspielt. Die so genannte Gespinstmotte treibt dort ihr Unwesen, genauer gesagt ihre Raupen.

Die machen den Gewächsen das Leben schwer, denn sie fressen die zarten Triebe und kleinen Blättchen auf. Hat die Raupe gewütet, sind Baum oder Strauch komplett kahl und sehen aus, als wären sie in eine Maschine für Zuckerwatte geraten.

Denn die Raupen sind nicht nur extrem hungrig, sie spinnen sich und ihren Wirt nach ihrer ausgiebigen Mahlzeit komplett ein - und das momentan weit verbreitet.

"In diesem Jahr ist die Population besonders groß", sagt Andreas Kublank vom Geschäftsbereich Landschaft und Straßen in Willich. So groß, dass regelmäßig besorgte Bürger bei der Stadt anrufen und befallene Pflanzen melden.

Auch Heike Goßen, Landschaftsarchitektin der Stadt Tönisvorst, bekommt regelmäßig Anrufe. In Tönisvorst sind in diesem Jahr vor allem Schlehen und Pfaffenhütchen befallen, was wohl viele Bürger beunruhigt. Vor allem im Bereich der Krefelder Straße/Ecke Biwak und an der Lärmschutzwand am Blaumeisenweg haben sich die Raupen ausgebreitet.

Und in diesem Jahr scheinen es vor allem die Pflaumen- und die Pfaffenhütchengespinstmotten zu sein, die sich in der Umgebung satt fressen.

"Die Tiere sind wirtsspezifisch", erklärt Goßen dieses Phänomen. "Verschiedene Gewächse werden auch von verschiedenen Arten der Gespinstmotte befallen."

Dass so ein befallener Strauch durchaus beängstigend aussehen kann, räumt sie zwar ein. "Aber für den Menschen sind die Raupen völlig ungefährlich," sagt sie. Die Tiere würden keine Allergien auslösen und seien im Vergleich zum Eichenprozessionsspinner auch nicht giftig.

Und auch für die befallenen Bäume gibt sie Entwarnung: "Die Raupen fressen nur die Frühjahrstriebe ab." Das könnten die Bäume gut verkraften, da sie mit dem so genannten Johannistrieb noch einmal frisch ergrünen würden und dann auch ihre Ruhe vor den Raupen hätten.

Denn die werden unter dem großen Gespinst zu Motten und fliegen schließlich davon. Und auch das Gespinst verschwindet, wie es gekommen ist, sobald es nicht mehr bewohnt wird. Dann hat der Spuk ein Ende.