Ehrenamt in Willich Warum dem Malteser-Mittagstisch das Aus drohen könnte
Willich · Der Mittagstisch der Malteser befindet sich in der Schwebe. Der Grund: Es fehlen Ehrenamtler, die bei Essensausgabe und Betreuung der Senioren unterstützen.
. (svs) Für viele Seniorinnen und Senioren ist es ein ganz zentraler Termin in der Woche: Jeden Donnerstag kommen sie im Herzen Willichs, direkt am Marktplatz, ins Pfarrheim an St. Katharina. Dort findet der Mittagstisch der Malteser wöchentlich statt. Ab 12 Uhr können ältere Menschen aus Willich gemeinsam essen und danach noch in aller Ruhe Kaffee trinken. Für die Teilnehmer sei das immer ein wichtiger Termin, um Einsamkeit vorzubeugen, sagt Kerstin Sommer, bei den Maltesern verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit. „Einsamkeit ist ohne Frage immer noch tabuisiert. Niemand will zugeben, dass er oder sie einsam ist. Trotzdem ist es gerade unter Seniorinnen und Senioren ein riesiges Problem. Unser Mittagstisch ist hier eine große Hilfe“, sagt sie.
Doch der Fortbestand des Tisches befinde sich sehr in der Schwebe. Schon im März hatten die Malteser Alarm geschlagen und sich an die Öffentlichkeit gewandt. Das Problem: Es fehlen Helfer, die die Speisen servieren, beim Tischdecken und Aufräumen helfen oder die Gäste betreuen. „Ohne solche Helfer ist der Mittagstisch für uns leider nicht umsetzbar“, betont Sommer. Die damalige Aktion hatte zunächst Erfolge erzielt, doch die Probleme seien in vollem Umfang wieder da. „Nach dem damaligen Artikel hatten sich drei Menschen gemeldet, die uns helfen wollten. Doch mittlerweile sind sie alle wieder abgesprungen. Zeitgleich kommen aber immer mehr Gäste, der Mittagstisch erfreut sich größter Beliebtheit. Wir sind einfach nicht mehr in der Lage, der Belastung auf Dauer Herr zu werden“, erzählt die Malteser-Vertreterin.
Die Folge: „Wir können aktuell nicht garantieren, dass wir das Angebot dauerhaft aufrecht erhalten können. Insbesondere falls aus der bestehenden Crew Menschen längerfristig ausfallen sollten, vielleicht, weil sie aus Altersgründen aussteigen oder länger krank sind, haben wir ein Problem. Auch Urlaub ist für uns ganz schwer zu kompensieren“, erläutert Sommer.
Ein Ende des Mittagstisches wollen die Malteser unbedingt abwenden. „Wir sind uns bewusst, wie wichtig es für die Menschen ist, und wollen unbedingt Wege finden. Aber dafür brauchen wir Menschen, die unterstützen. Der zeitliche Aufwand ist wirklich überschaubar. Man ist längst nicht jede Woche dran, und wir reden von rund drei Stunden. Die Helfer beginnen gegen halb 12 und sind meist um 14 Uhr wieder weg“, sagt sie. Mit diesem recht überschaubaren Aufwand sei es möglich, vielen Menschen besondere Zeit zu schenken. „Und die Dankbarkeit, aber auch die Gespräche, geben unmittelbar etwas zurück“, sagt sie.
Wer bereit ist zu helfen, erhält Informationen unter der Rufnummer 02152 9590200.