Willich: „Wir halten Zusagen ein“

Jochen Kock (SPD) und Paul Schrömbges (CDU) verteidigen die Pläne für einen Baumarkt gegen Bürgerkritik.

Willich. Die Planung eines Baumarktes in direkter Nachbarschaft zum Wohnbereich Ackerstraße/Industriestraße hat schon für viel Wirbel gesorgt. Vom "Baumarktchaos" ist etwa bei den Info-Veranstaltungen die Rede, bei denen die Bürgerinitiative "Nördlich Anrather-/Bahnstraße" Unterschriften gegen das Projekt sammelt.

Um "Befürchtungen entgegen zu treten sowie deutlich zu machen, in welcher Weise die Wohnquartiere geschützt werden", hatten deshalb der Vorsitzende der Planungsausschusses, Fritz-Joachim Kock (SPD), und sein Stellvertreter Paul Schrömbges (CDU), zu einem Pressegespräch eingeladen.

Nicht schlecht staunten die Politiker, als auch zwei Vertreter der Bürgerinitiative zur Pressekonferenz erschienen: CDU-Ratsherr Guido Görtz hielt dafür den Kopf hin. Den Herren wurde erlaubt, Mäuschen zu spielen.

Eine bittere Pille mussten sie gleich zu Anfang schlucken: Alle Fraktionen seien sich einig, dass der Baumarkt kommen müsse, hieß es. Warum, fasste Paul Schrömbges zusammen: Die Stadt Willich habe einen Kaufkraftverlust von mehr als 60 Prozent, allein im Baumarkt-Bereich verliere sie über 20 Millionen Euro im Jahr.

Der geplante Baumarkt könne dieses Geld in Willich halten und schaffe zusätzlich 20 bis 30 Arbeitsplätze. Als Standort komme laut Planungsrecht nur die knapp sechs Hektar große Fläche an der Nordumgehung (L26n) in Frage.

"Wir werden alle Zusagen einhalten", versicherte Kock an die Adresse der besorgten Bürger. Im Blick hatte er den Lärmschutzwall zwischen Wohngebiet und Baumarkt. Der werde über das vorgeschriebene Maß hinaus mit Büschen und Bäumen gestaltet. Und: Die Idee, zur Entlastung der Bahnstraße die Acker- oder Industriestraße Richtung Baumarkt zu öffnen, sei vom Tisch. Endgültig.

Laut einem neuen Verkehrsgutachten steigt aber der Handlungsbedarf auf der Bahnstraße: Dort rolle 36 Prozent reiner Durchgangsverkehr. Die von der Stadt für viel Geld gebaute Nordumgehung funktioniere nicht, so Kock. "Verkehrsbeschränkungen" auf der Bahnstraße seien denkbar, um die Lkw aus dem Ort zu holen.

Im Spätherbst 2009 soll die Planungsphase abgeschlossen sein. 2010 könnten die Bagger rollen. "Wir kämpfen weiter dagegen", betonte indes Herbert Lühring von der Bürgerinitiative. Knapp 13.000 Fahrzeuge am Tag auf der Bahnstraße gebe es schon heute, jeder zusätzliche Verkehr durch einen Baumarkt sei "tödlich".