Willicher FDP strotzt nur so vor Selbstbewusstsein
Vorsitzender Christoph Maethner wurde im Amt bestätigt. Hans-Joachim Donath kritisiert CDU und Grüne.
Neersen. Die Willicher FDP strotzt zurzeit nur so vor Selbstbewusstsein — das wurde jetzt auf der Mitgliederversammlung in Steffis Café deutlich. 70 Menschen haben derzeit das blau-gelbe Parteibuch, Tendenz steigend. An den politischen Mitbewerbern wurde zum Teil harsche Kritik geübt, Thomas Brandt empfahl eindringlich, in zwei Jahren mit einem eigenen Bürgermeisterkandidaten in den Wahlkampf zu ziehen.
Der Parteivorsitzende Christoph Maethner blickte auf ein „arbeitsreiches politisches Jahr mit einigen schönen Erfolgen“ zurück. Und er machte auf ein Alleinstellungsmerkmal der Liberalen aufmerksam: „Wir sehen im Bürger ein vernunftbegabtes Wesen und keinen Untertan, dem man vorschreiben muss, was er zu tun hat.“ Wenn er in Not gerate, dürfe er nicht allein gelassen werden, aber Ziel der FDP sei es nicht, „alle Unterschiede durch Umverteilungen auszugleichen“.
Bei den Wahlen stellte sich sehr bald heraus, dass Ämter nicht umverteilt werden sollten: Christoph Maethner wurde ohne Gegenstimme im Amt bestätigt, zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden Hans-Joachim Donath, Franz-Josef Stapel, Karl-Heinz Koch und Ellen Roidl-Hock gewählt, Stefanie Vogt bleibt Schatzmeisterin, Bärbel Scholz Schriftführerin und Elisabeth Icks wurde zur stellvertretenden Schriftführerin gewählt.
Die Namen der acht Beisitzer: Fabian Wawerda, Christian Koch, Angelika Baumbach, Björn Falk, Bert Halangk, Klaus Vogt, Hans-Gerd Segerath und Thomas Brandt. Der kritisierte, wie die Wiederwahl der Dezernentin Brigitte Schwerdtfeger gelaufen ist: „Ich hätte gerne Ideen gehört, was man künftig besser machen könnte, stattdessen war die Wiederwahl in einem Hinterzimmer beschlossen worden.“
Wenig Verständnis haben die Liberalen für die strategische Zusammenarbeit von CDU und Grünen: „Der Bürger, der konservativ wählt, wird erkennen, dass er auch Grün mitgewählt hat“, erklärte der Fraktionsvorsitzende Hans-Joachim Donath. Es sei eine Frage, ob die CDU-Wähler „Hurra“ schreien werden, wenn ein Grüner Kämmerer wird. Gemeint ist Raimund Berg.
Donath kritisierte auch die Haushaltspolitik: „Das Geld ist mit vollen Händen ausgegeben worden, obwohl es Indizien gibt, dass die Haushaltslage sich verschlechtern werde — die Kreisumlage beispielsweise wird so niedrig in den kommenden Jahren nicht mehr sein.“ Für die FDP sei es nicht vertretbar, Schulden zu Lasten der kommenden Generationen zu machen. „Und wir teilen auch nicht die Philosophie von Kämmerer Willy Kerbusch, dass es gute und schlechte Schulden gibt“, so Donath.
Der Kreisvorsitzende Wolfgang Lochner ist rundherum zufrieden, wie es derzeit läuft. FDP und CDU leisteten im Landtag eine gute Arbeit, den Abbruch der Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene verteidigte er: Vor allem die Grünen hätten es den Liberalen schwer gemacht. Lochner hält eine Minderheitsregierung für gar nicht so schlecht und ist sicher, dass die FDP auch Neuwahlen nicht fürchten müsste. Auf Kreisebene ist die Zahl der Mitglieder um 70 auf jetzt 340 gestiegen. Was er beklagte: „Die Justiz, vor allem die Staatsanwaltschaft, ist zu sehr ausgeblutet und es gibt zu wenig Polizeibeamte im Kreis.“