Rundgang im Willicher Gewerbegebiet Stahlwerk Becker: Historisch und dennoch modern
Willich · Backsteinarchitektur, die bewachsene Wasserachse und das Gründerzentrums haben eine große Anziehungskraft.
Ein Spaziergang durchs Gewerbegebiet? Wer sich für Architektur und Industriekultur interessiert, wird im Willicher Stahlwerk Becker seine Freude haben. Seit der Jahrtausendwende entsteht auf dem Gelände des ehemaligen Werks, das in der Nachkriegszeit der britischen Rheinarmee als Stützpunkt diente, ein Gewerbepark, in dem sich liebevoll restaurierte Denkmäler mit modernen Gebäuden abwechseln.
Geprägt durch die üppig bewachsene Wasserachse, bietet die Gießerallee mit dem alten Wasserturm und Wasserwerk optische Höhepunkte. Umso erstaunlicher, dass ausgerechnet diese beiden Wahrzeichen jahrzehntelang leer standen und vor sich hinrotteten. Beide werden derzeit saniert, der Wasserturm bekommt ein neues Nebengebäude und soll der Gutachterfirma Hüsges ein neues Zuhause geben. Oben soll es Konferenzräume geben. Der Bau am Wasserturm befinde sich in den letzten Zügen, teilt eine Sprecherin der Firma mit. Zum Fortschritt im Wasserturm äußert man sich jedoch nicht.
Dass es vorwärts geht, sieht man auch am schräg gegenüber liegenden Wasserwerk: Es ist eingerüstet und mit einer Plane versehen, das Fundament ist ausgekoffert, der Innenraum von technischen Anlagen befreit. Aus dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude macht die städtische Grundstücksgesellschaft ein im Inneren modernes Bürogebäude, nachdem diverse private Investoren das Projekt nicht hatten umsetzen können.
Das Gründerzentrum in der alten Industriehalle bietet 28 Büros
Nicht weit entfernt befindet sich das Gründerzentrum in einer ehemaligen Industriehalle und bietet Gründern die Möglichkeit, zu günstigen Konditionen eine der 28 Büro- oder Büro-/Halleneinheiten zu mieten. Dies soll den Start in die Selbständigkeit erleichtern. Beim Umbau zum Gründerzentrum wurde darauf geachtet, dass das alte „Industrieflair“ des Gebäudes erhalten blieb, aber auch moderne Elemente sind zu entdecken.
Abseits der Gießerallee gibt es weitere Höhepunkte. So wurde aus der Halle 18 ein spektakuläres, kombiniertes Wohn- und Geschäftsgebäude mit Lebensmittel- und Drogeriemarkt sowie 28 Wohnungen. Ein alter Kran im Innenhof sorgt für ein besonderes Ambiente. Toll anzusehen ist das nebenan gelegene, aus der Gründerzeit stammende Ensemble aus vier ehemaligen Verwaltungsgebäuden des Stahlwerks. Durch den hellen Anstrich wirken diese imposanten Gebäude im Vergleich zu den meist aus roten Backsteinen gebauten Hallen sehr elegant. msc/Fotos (6): msc