„Jugend forscht“ Willicher Schüler machen Abfall zu Bauschaum

Willich. · Beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ belegten Zamzam Mohumed und Julian Juergen den zweiten Platz.

Chemielehrer Alexander Rother (links) und Schulleiterin Ute Will-Nieding freuen sich mit Zamzam Mohumed und Julian Juergen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Wenn Zamzam Mohumed und Julian Juergen auf das zwei Meter lange Schild mit dem Logo von „Jugend forscht“ samt Standnummer, ihrem Projekttitel, dem Schulnamen und ihren beiden Namen blicken, sind sie stolz. „Ich habe mir immer gewünscht, dass genau so ein Schild mit meinem Namen im Chemieraum unserer Schule hängen wird. Es war für mich eine große Motivation, mich auf diesem Weg in der Schule zu verewigen“, sagt Zamzam Mohumed lächelnd. Im Chemieraum der Oberstufe hängen bereits zwei solcher Schilder, denn schon zweimal schafften Chemie-Schülerprojekte der Robert-Schuman-Europaschule den Sprung auf die Landesebene von „Jugend forscht“.

„Die Schilder, die den Stand bei der Präsentation in Leverkusen beim Landeswettbewerb zieren, haben wir zur Erinnerung an den Erfolg im Oberstufen-Chemieraum aufgehängt. Nun folgt das dritte Schild“, freut sich Alexander Rother. Der Chemielehrer leitet den Projektkurs „Umweltschutz voller Energie“, der in der Oberstufe mit zwei Wochenstunden angeboten wird. Und genau aus diesem Kurs stammen die Projekte, die bei „Jugend forscht“ so erfolgreich waren.

Zamzam Mohumed und Julian ­Juergen holten sich in diesem Jahr mit ihrem Projekt „Kunststoff aus Lignin – wie ein Abfallprodukt ökologisch sinnvoll genutzt wird“ einen zweiten Platz im Bereich Chemie auf der
Landesebene.

Der 19-jährigen Abiturientin und dem gleichaltrigen Abiturienten kam im Projektkurs, den die beiden zu Beginn der Stufe 13 gewählt hatten, die Idee, sich mit dem Abfallprodukt aus der Papierproduktion zu beschäftigen. Sie nahmen Kontakt zum Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse in Leuna auf, wo man sich unter anderem mit Lignin beschäftigt.

Was genau ist es für ein Stoff? Wo fällt er an? Welche Eigenschaften hat er? Wie kann er nutzbringend weiterverarbeitet werden? Lignin stellte sich als Herausforderung dar. Schnell war klar: Die beiden Unterrichtsstunden reichen für ein solch aufwendiges Projekt bei Weitem nicht aus. „Wir haben in unseren Freistunden sowie an Elternsprechtagen in Chemieräumen der Schule gearbeitet und auch ansonsten jede Menge Freizeit investiert. Es war anstrengend, hat aber viel Spaß gemacht, und wir haben jede Menge gelernt“, sagt Julian Juergen.

Die Jungforscher gewannen selbst Lignin, mit dem danach weitergearbeitet wurde. Allerdings war die Menge des selbst gewonnene Materials für die geplanten Experimente nicht ausreichend. Das Fraunhofer-Zentrum half auf Anfrage der beiden Gesamt-
schüler mit weiterem Lignin aus.

„Was die beiden sich an Wissen angeeignet haben, reicht weit über das des normalen Chemieunterrichtes hinaus. Es handelt sich vielmehr schon um Chemie-Studiumswissen“, erklärt Alexander Rother. Zamzam Mohumed und Julian Juergen experimentierten mit dem Lignin und schafften es, einen Bauschaum, basierend auf dem Abfallprodukt, herzustellen.

„Ich bin stolz auf unsere Schüler. Sie haben erfolgreich geforscht und gelernt, souverän und selbstbewusst ihr Projekt vorzustellen“, lobt Schulleiterin Ute Will-Nieding.