Rettungshundestaffel Schnüffeltraining für den Ernstfall

Tönisvorst. · Die Rettungshunde des Kreises Viersen trainieren zwei Mal pro Woche und suchen neue Flächen.

Sandra Spranz und Hund „Webster“ finden Eva Janisch, die sich versteckt hat.

Foto: Norbert Prümen

„Such’ und hilf“, kaum hat Sandra Spranz das Kommando ausgesprochen, da schießt ihr Deutscher Pinscher los. Die Nase am Boden, startet er seine Arbeit über die Fläche des ehemaligen Hotels Praaßhof im Tönisvorster Teil des Forstwaldes. Es geht über altes Gestein und andere Unebenheiten. Kein Bodenbelag, so uneben er auch ist, kann „Webster“ dabei von seiner Arbeit abhalten. Der acht Jahre alte Rüde ist auf der Suche nach einem menschlichen Geruch. Dann ist sein Bellen lautstark zu hören. „Das ist das Zeichen, dass er eine Person gefunden hat“, erklärt die Willicherin, die Sekunden später an der in einer Röhre versteckten Person ankommt. Für Webster gibt es als Belohnung für die geleistete Arbeit seinen Quietschball. „Die meisten loben mit Leber- oder Bockwurst. Für Webster ist hingegen der Quietschball das Größte“, informiert Spranz.

Eva Janisch, die in diesem Fall in die Rolle der versteckten Person geschlüpft ist, steht wieder auf, um das nächste Versteck auf dem Gelände des ehemaligen Praaßhofes im Forstwald aufzusuchen. Wo einst ein Hotel stand, trainiert die Freie Rettungshundestaffel des Kreises Viersen die Flächen- und Trümmersuche. Dabei muss ein Hund eine bestimmte Fläche absuchen und die dort versteckten Personen finden. „Das heißt, es geht allein um die menschliche Witterung und nicht um den Geruch einer bestimmten Person, die gefunden werden muss, wie es beim Mantrailing der Fall ist“, erklärt Yvonne Wicht, die Vorsitzende der Rettungshundestaffel.

Hund und Halter müssen
viel Arbeit investieren

Das Mantrailing, wie die gezielte Personensuche heißt, ist aber ebenfalls ein Trainingsbereich. Einige der Hundeführer bilden ihre Hunde darin aus, wobei die hochsensiblen Hundenasen in der Lage sind, auch nach Wochen noch Geruchspartikel zu filtern und damit einer bestimmten Spur nachzugehen.

Doch egal, um welche Art von Suche es sich handelt: Die Hunde müssen dafür trainiert sein, und das bedeutet für Hund und Halter viel Arbeit und Engagement, bis die Halter einen offiziell geprüften Hund ihr Eigen nennen dürfen. „Es gibt Vorprüfungen, bevor es an die eigentliche Hauptprüfung geht. Eine Ausbildung läuft so über einige Jahre“, erklärt Spranz, die auch Ausbildungsleiterin der Gruppe ist.

Bei der Rettungshundestaffel trainieren die aktiven Mitglieder ihre Vierbeiner für den Einsatz als Flächen- und Trümmersuchhunde sowie Personenspürhunde. Zweimal pro Woche wird rund dreieinhalb Stunden an verschiedenen Standorten geübt und gelernt. Zudem steht theoretischer Unterricht an. Die Hundeführer lernen unter anderem Erste Hilfe an Mensch und Hund, beschäftigen sich mit Zucht, Dressur und Krankheiten von Hunden, lernen Kartografie und kennen sich mit Funk aus.

Die Rettungshundestaffel bietet auch passive Mitglied­schaft, denn sie finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Wenn neue Anschaffungen anstehen, ist das stets ein gewaltiger finanzieller Akt für die Rettungshundeführer, die alle ehrenamtlich arbeiten. Aktuell verfügt die Staffel über 17 aktive Hundeführer mit ihren Tieren. Dazu kommen die passiven Mitglieder. Die Staffel hat fünf geprüfte Trümmer- und drei geprüfte Flächenhunde. Weitere 18 Vierbeiner werden in Flächen- und Trümmersuche ausgebildet, fünf Tiere sollen Mantrailer werden.