Zu klein: Textilmuseum steht vor einem Umzug

Drei mögliche neue Standorte werden derzeit von einem Architekten geprüft.

Foto: Emily Senf

Nettetal. Während sich das Textilmuseum „Die Scheune“ in Hinsbeck-Hombergen in den Winterschlaf verabschiedet hat, machen sich die Verantwortlichen weiter Gedanken um die Zukunft des kleinen Museums. Das bisherige Gebäude an der Krickenbecker Allee 21 ist zu klein und nicht mehr zeitgemäß. Das Kuratorium der Stiftung hat darum den aus Lobberich stammenden und heute in Anrath ansässigen Architekten Norbert Rennen beauftragt, mögliche neue Standorte aus fachlicher Sicht zu überprüfen. Das sind der Naturschutz- und der Bongartzhof (beide in Lobberich) sowie ein Anwesen, das der Verkehrs- und Verschönerungsverein Hinsbeck benannt hat. Wann ein Ergebnis vorliegt, lässt sich noch nicht festmachen. „Die Untersuchungen haben gerade erst begonnen“, sagte Rennen.

Allzu viel habe sich im Laufe dieses Jahres nicht getan, berichtete die Stadtverwaltung im Ausschuss für Kultur und Städtepartnerschaften. „Wir brauchen viel Geduld und eventuell auch viel Geld“, war aus dem Plenum zu hören. Neben der Festlegung des neuen Museumssandorts geht es auch um die Bestandsaufnahme der Sammlung Tillmann im Museum, verbunden mit der Suche nach einem Depot.

Seit rund 50 Jahren sammeln Walter und Hildegard Tillmann Zeugnisse aus der Geschichte des textilen Handwerks und der Textilindustrie. Die Gegenstände sind nur zu einem ganz geringen Teil in der Scheune in Hombergen ausgestellt. „Sie lagern an insgesamt acht Stellen“, teilte Kulturamtsleiter Arndt Venten mit. Weil die Besitzer des Helfeshofes in Hinsbeck die Räume gekündigt haben, muss Ersatz gefunden werden. Deshalb hatte die Stiftung, die das Museum trägt, ein Fachbüro mit der Sichtung und Bewertung der Sammlungsstücke beauftragt. Sie sollten — zumindest vorübergebend — im inzwischen leer stehenden Bongartzhof in Lobberich-Sassenfeld gelagert werden. Bei einer Besichtigung durch Fachleute hat sich aber herausgestellt, dass der Bongartzhof „als Lagerstätte erst nutzbar gemacht werden muss“, sagte Venten. Und: Auch wenn die Räume etwas hergerichtet seien, bleibe eine „konservatorisch sichere Verwahrung von Papier- und Textilexponaten problematisch“. Also wurde das Projekt vorübergehend abgebrochen.

Mit dem Zuschussgeber Landschaftsverband Rheinland ist nun vereinbart worden, nun zunächst einmal mit der Inventarisierung der Stücke zu beginnen, die in der katholischen Grundschule Lobberich lagern. Zu besonderen Gegenständen wird der Sammler Walter Tillmann (91) befragt. Nach und nach sollen so auch die anderen Standorte unter die Lupe genommen werden.

Die Textilscheune öffnet wieder am 22. April 2018. Für die Ausstellungen gebe es bereits Ideen, erklärte Venten, der vorübergehend auch die Geschäftsführung von Birgit Lienen übernommen hat. Diese konzentriert sich jetzt ganz auf ihre Aufgaben als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. Eine halbe Stelle soll ausgeschrieben werden. „Vielleicht finden wir eine Museologin, die dann auch das Museum für neue Medien fit macht“, hofft der Amtsleiter.