Dogman-Tierhilfe ausgezeichnet Dogman-Tierhilfe bekommt besonderen Preis

Leverkusen. · Der Deutsche Tierschutzpreis ist der „Oscar“ unter den Tierschutz-Auszeichnungen.

Anne und Markus Barke kümmern sich im Umfeld Leverkusen um Tiere in Notsituationen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

In der großen Scheune zwischen Pattscheid und Nagelsbaum herrscht derzeit Feierstimmung. Markus Barke, Chef von 13 Mitarbeitern der Dogman-Tierhilfe, die dort ihre Zentrale hat: „Wir sind sehr stolz, das ist der Mercedes unter den Tierschutzpreisen.“ Tatsächlich muss sich der am Dienstagabend vom Deutschen Tierschutzbund vergebene Deutsche Tierschutzpreis wie ein kleiner Oscar anfühlen: Bundesbildungsministerin Franziska Giffey sprach ein Grußwort und hielt die Laudatio; Sängerin Stefanie Hertel, selbst Jurymitglied, bereicherte das Rahmenprogramm mit drei Songs; Nina Ruge und Jochen Bendel führten als Moderatorenduo durch den Abend.

Im Mittelpunkt ein Trio aus Leverkusen: Barke hatte seine ebenfalls bei Dogman engagierte Frau Anne und Kollegin Nicole Rosenberg mitgebracht. „Es ist wichtig, dass es Menschen gibt, die anpacken; für die das Leben jedes einzelnen tierischen Wesens denselben Wert hat und die allein deshalb seine Bewahrung als lohnenswert empfinden“, sagte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder in seiner Laudatio. Die Leverkusener wurden mit dem ersten von insgesamt drei vergebenen Preisen ausgezeichnet.

Die Tierretter nutzen umgebaute Rettungswagen für ihre Einsätze

Das Preisgeld in Höhe von 3000 Euro können Barke und seine Mitstreiter gut brauchen. Sie arbeiten ehrenamtlich und sind neben Zahlungen für bestimmte Aufträge auf Spenden angewiesen. „Wir haben rund 4500 Euro Fixkosten“, sagt Barke. Hinzu kommen Investitionen für die vier alten, umgebauten Rettungswagen mit umfangreicher Ausstattung (Wert: 40 000 Euro pro Fahrzeug).

Mit diesen Fahrzeugen sind die Tierretter in Leverkusen, Haan und Wermelskirchen rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche im Einsatz. Sie kommen, wenn sie gerufen werden, und kümmern sich um Tiere in Not – um ausgesetzte Haustiere ebenso wie um verletzte Wildtiere. In Haan haben sie einen festen Vertrag mit der Stadtverwaltung. In Leverkusen und Wermelskirchen arbeiten sie mit den örtlichen Tierheimen zusammen. „Wir würden gerne die umliegenden Städte animieren, sich auch finanziell an unserer Tierrettung zu beteiligen“, sagt Barke.

Vor fünf Jahren gründete er die Dogman-Tierrettung. Sie ist Barkes Lebenswerk. Der 49-Jährige hat seine Beruf aufgeben müssen, ist erwerbsgemindert und bezieht eine kleine Rente. Seine Frau sorgt für den gemeinsamen Lebensunterhalt. Als sein Mischlingshund „Cassy“ starb, entschied sich der 49-Jährige, seine Zeit ganz den Tieren zu schenken; und zugleich für ein einfaches Leben. „Wir verzichten auf jeglichen Luxus“, sagt er. Und: „Ich wollte den Tieren etwas zurückgeben.“ So viel Liebe habe er von seinem „Seelenhund“ erhalten.

Oftmals würde der Tiernotruf auch unnötigerweise gerufen

Barke und seine Mitstreiter kümmern sich ausschließlich um den Transport, Tiere beherbergen sie nicht. Sie sehen ihre Aufgabe darin, ausgebüxte Tiere oder solche in Not zu sichern – sie also schonend einzufangen und fachgerecht beim Tierarzt, in der Tierklinik, bei Auffang- oder Auswilderungsstationen abzuliefern. Am Tag würden das Team zwischen 70 und 200 Anrufen erreichen. „Oft wird der Notruf missbraucht“, sagt Barke. Denn einen verletzten Vogel könne jeder selbst in eine dafür zuständige Station bringen. Diesen Aufwand könne die Tierrettung nicht leisten. Sie hat im Umfeld Leverkusens nun wirklich genug zu tun und ist für jede Unterstützung in Form von Spenden, aber auch tatkräftiger Hilfe von Freiwilligen, dankbar. bu