Internationale Drogenbande Lange Haftstrafen wegen millionenschweren Drogenhandels

Frankfurt/Main · Hoch professionell hat eine Bande, die sich selbst „Die Firma“ nannte, gearbeitet: Autos mit Schmugglerversteck, Bunkerwohnungen, festgelegte Honorare, sogar ein Monatsgehalt gab es.

Im Frankfurter Landgericht wurde gegen eine Bande verhandelt, die im großen Stil mit Kokain gehandelt hatte. (Symbolbild)

Foto: Christian Charisius/dpa

Das Frankfurter Landgericht hat Mitglieder einer Bande von international agierenden Drogenhändlern zu hohen Haftstrafen verurteilt. „Sie waren ein richtig großer Player im Betäubungsmittelgeschäft“, sagte der Vorsitzende Richter. Die Bande, die sich selbst als „Die Firma“ bezeichnete, hatte im großen Stil vor allem mit Kokain gedealt, insgesamt hatten die Drogen einen Wert von über zehn Millionen Euro. Gelagert worden waren sie in fünf Bunkerwohnungen in Frankfurt.

Ein 53-Jähriger, der den Drogenhandel koordiniert hatte, muss für elf Jahre ins Gefängnis. Die weiteren sechs Angeklagten, die als Kuriere tätig gewesen waren, wurden unter anderem wegen Beihilfe verurteilt, und zwar zu Haftstrafen zwischen viereinhalb und achteinhalb Jahren. „Keiner von ihnen ist Drogenhändler aus Leidenschaft geworden und keiner von ihnen ist reich geworden“, sagte der Richter. Einige von ihnen hätten sich der Bande angeschlossen, weil sie Einnahmequellen gesucht hätten. „Der Preis hierfür war hoch, wie man heute sieht.“ Alle Angeklagten hatten die Taten gestanden und Reue gezeigt, nur einer von ihnen ist bereits vorbestraft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Mehr Honorar bei Grenzübertritt

Die Bande hatte sich spätestens Ende 2019 gegründet, in der Folgezeit schlossen sich ihr immer mehr Mitglieder an. Diese wurden nach festgelegten Tarifen bezahlt. So erhielt der Koordinator ein monatliches Festgehalt. Die Entlohnung der Kuriere richtete sich nach der Menge der transportierten Drogen, bei einem Grenzübertritt verdoppelte sich das Honorar. Die Drogen verkauften sie dem Urteil zufolge etwa in Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern sowie in deutsche Nachbarstaaten. Für die Fahrten nutzten sie Autos mit professionellen Schmuggelverstecken.

In dem Prozess wurden die Taten in mehrere Serien ab Anfang 2020 unterteilt. Zum Serienauftakt erzielte die Bande einen Erlös von 1,55 Millionen Euro. In der zweiten Serie im Juni 2020 kaufte sie in Kolumbien 80 Kilogramm Kokain zu einem Kilopreis von 26.000 Euro und verkaufte es anschließend in mehreren Portionen mit einem Plus von mindestens 4.000 Euro pro Kilogramm.

Weitere Festnahmen

Laut Auskunft des Generalstaatsanwalts sitzt der Boss der Bande in Kroatien in Haft, dort laufe ein Strafverfahren gegen ihn. Auch weitere Mitglieder und Geschäftspartner der Bande wurden bereits festgenommen, auch in Deutschland. Zuletzt klickten in der vergangenen Woche bei zwei 44 und 57 Jahre alten Männern die Handschellen.

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(dpa)