2100 jecke Wiever feiern jetzt schon legendäre Sitzung
Die KG Immer lustig Holt stellt im Holter Zelt einen neuen Besucherrekord auf.
Sie ist wild, sie ist berüchtigt und sie die größte Sitzung im Mönchengladbacher Karneval: Die zweite Hausfrauensitzung der KG Immer lustig Holt. Bis zum Beginn dauert es noch rund eine halbe Stunde und vor dem Festzelt an der Immelmannstraße hat sich eine über einhundert Meter lange Schlange gebildet. Die Damen begehren Einlass. Schon draußen wird gesungen und geschunkelt. Im Festzelt steht Ralf Bolten auf der Bühne und heizt als DJ schon einmal die Stimmung an. Die ersten Hausfrauen stehen bereits auf den Stühlen und die Kellner tragen ganze Bierfässer zu den Tischen. Als der Damenelferrat zusammen mit der Ehrengarde der Stadt Köln einmarschiert, brandet tosender Jubel auf. Die Sitzung beginnt.
„So voll war es noch nie. Das sind heute 2100 Frauen — noch mehr als sonst“, verrät Günter Claßen. Der Chef der immer lustigen Holter beobachtet das Treiben im Zelt aus dem Hintergrund. Der Rekord wird einmalig bleiben. Ab der kommenden Session reduzieren die Holter die Zahl der Tische, um mehr Platz zu schaffen. „Das ist der absolute Wahnsinn, was hier los ist“, ruft Kurt Rehfus, der Kommandant der Ehrengarde, den Damen zu. Er weiß genau, was die Mädels sehen wollen: tanzende Gardisten. Die Kadetten der Ehrengarde tun ihnen den Gefallen und die jubeln los. Als nach dem Auftritt „Die Bickendorfer Knallköpp“, ein Rednerduo, auf der Bühne stehen, haben sie es schwer, gegen die Lautstärke im Zelt anzureden. Sie schaffen es nur in den vorderen Reihen.
Gut, dass es mit Musik weitergeht. Genau deshalb sind die Mädels ins Festzelt gekommen. Schon bei den ersten Klängen steigt die Hälfte der jecken Wiever auf die Stühle. „Die Kölschfraktion“ spielt alte Hits der Höhner und das ganze Zelt singt mit. Jetzt werden die Damen zum größten Chor der Stadt und die Stimmung beginnt zu steigen.
Derweil kommen im Vorzelt die ersten Gardisten der Großen Rheydter Prinzengarde und der Gladbacher Prinzengarde an. Sofort sind sie umringt von Damen. Im Zelt selber stehen inzwischen die „Funky Marys“ auf der Bühne. Jetzt kocht die Stimmung und die Gardisten wissen genau, was sie erwartet. Immer wieder riskieren sie einen Blick hinein in das Partyvolk, das nun auf den Tischen tanzt. „Jetzt braucht man einen Hintern mit Teflonbeschichtung“, sagt einer der Rheydter Gardisten.
Der Einmarsch beginnt. Erst die Gladbacher, dann die Rheydter, schließlich das Prinzenpaar. Die Damen machen den Mittelgang so eng, dass die Tollitäten kaum noch durchkommen. „Ich bin sprachlos. Ihr seid der Wahnsinn. Die besten Mädels kommen nach Holt, um hier so richtig zu feiern“, sagt Niersia Janie. „Wow, hier brennt die Hütte“, resümiert der Prinz. So etwas habe er auch nicht erlebt. „Das ist einzigartig.“
Traditionell bringen die Gardisten bei Damensitzungen einige Mädels aus dem Publikum mit auf die Bühne, die dann dort die Prinzessinnennadel erhalten. In Holt haben sie Damen in äußerst knappen Verkleidungen ausgewählt. „Da komme ich ganz schön ins Schwitzen. Da ist nicht mehr viel Stoff, an dem die Nadel halten kann“, sagt der Prinz.
Nach ihrem Auftritt feiern die Damen weiter und rasten immer mehr aus. Am Ende sind sie alle völlig erschöpft, aber glücklich, eine legendäre Sitzung erlebt zu haben.