47 Sekunden Grenzerfahrung

Am Nordpark konnten Hobby-Rennfahrer Gas geben und ihr Geschick beweisen.

Mönchengladbach. Der Motor heult auf, der schwarze VW Käfer startet in den Parcours, umfährt die Pylone, nähert sich dem Ende der ersten Runde, da passiert es. Der Wagen kommt ins Schleudern, dreht sich um die eigene Achse und reißt das Zeitnahme-Instrument gleich mit um. Das war´s dann - diesmal fährt Christian Schaeben, der am Steuer des Käfers sitzt, nicht vorne mit.

Zum zweiten Mal veranstaltet der Automobilclub Grenzlandring aus Wegberg in Mönchengladbach ein Clubsportslalom - Motorsport für Liebhaber und Anfänger. Auf dem Messegelände am Nordpark ist ein Parcours aufgebaut, den es möglichst schnell zu durchfahren gilt. Eine Trainingsrunde ist erlaubt, um den Parcours kennen zu lernen, dann kommen zwei Wertungsrunden.

Zwischen 44 und 47 Sekunden brauchen die geübteren Fahrer im Schnitt, um den 685 Meter langen Parcours zu bewältigen. Für jedes umgefahrene Hütchen werden drei Strafsekunden berechnet, für jedes ausgelassene Tor sogar 15 Strafsekunden. Teilnehmen kann jedes straßenzugelassene Auto.

Natürlich sind einige besser geeignet als andere. "Die allradgetriebenen Wagen sind eigentlich besser", meint Friedhelm Hilgers, 1. Vorsitzender des Automobilclubs, "aber es kommt sehr auf die Fähigkeiten des Fahrers an."

Viele der rund 50 Fahrer, die an diesem Tag im Nordpark starten, sind regelmäßig bei solchen Veranstaltungen dabei. Oliver Rück aus Düsseldorf hat in der Kategorie bis 1400 Kubikzentimeter mit seinem VW Polo die beste Zeit hingelegt. Er hat vor drei Jahren begonnen, an Slaloms teilzunehmen. "Ein Kollege hat mich mitgenommen", erzählt er. "Ich bin dann das erste Mal mit seinem Wagen gefahren und habe gemerkt, wie viel Spaß das macht."

Es sei reizvoll, die Grenzen des Fahrzeugs und des eigenen Könnens auf eine Weise auszutesten, die im Straßenverkehr natürlich nicht möglich sei, erklärt er seine Motivation. "Auf der Autobahn rasen kann jeder, hier geht es um Geschicklichkeit", meint er.

Auch für Christian Schaeben, mit seinem VW Käfer von 1968 eher eine Ausnahmeerscheinung unter den Startern, liegt der Reiz des Slaloms darin, an die Grenzen des Fahrzeugs zu gehen. Sein historischer Wagen ist größtenteils Eigenbau. Nachdem er auf dem Parcours ins Schleudern gekommen ist, inspiziert er sein Auto. Ein bisschen was hat es abgekriegt, aber für Christian Schaeben ist das kein Grund zur Sorge. "Das kriege ich wieder hin", meint er zuversichtlich.

Schließlich hat er Erfahrung: Er startet seit 1996 auf bis zu 20 Veranstaltungen im Jahr. Wie sagt Organisator Friedhelm Hilgers so schön: "Man muss schon ein bisschen verrückt sein als Motorsportler."