Akustik-Pop für intime Momente

Sommermusik: Kieran Goss begeisterte rund 300 Zuhörer im Arkadenhof.

Mönchengladbach. Iren wird nachgesagt, sie seien echte Naturburschen, hätten einen ausgeprägten Sinn für Humor und das Herz am rechten Fleck. Bei der Sommermusik im Arkadenhof von Schloss Rheydt bewies ein kleiner Mann mit großer Stimme eindrucksvoll, dass in diesem Meinungsbild viel Wahres enthalten ist.

Im romantischen Ambiente stellte sich Kieran Goss dem in gespannter Erwartung lauschendem Publikum vor und leistete einen von der ersten bis zur letzten Minute packenden Beitrag zur Sommermusik-Reihe. Dabei bewies der aus dem nordirischen Newry stammende Sänger und Songwriter nicht nur beste Entertainer-Qualitäten, sondern bot vor allem melodiösen Akustik-Pop für intime Momente.

Stimmungsvoll begleitet von seiner Frau und Co-Sängerin Ann Kinsella sowie Gareth Hughes am Double Bass, präsentierte der kahlköpfige Ire an der Gitarre seine sparsam instrumentierten, stets eindringlichen Lieder über die kleinen Dinge des Lebens.

Leicht beschwingt wischte der 48-Jährige anfangs zu "Clear day" die Wolken, die leichten Nieselregen brachten, beiseite, um später bei "One Boy’s Treasure" - das Rauschen der Baumblätter im Hintergrund diente als passende Ergänzung - herzerwärmende Kindheitserinnerungen zum Besten zu geben.

Zwischendurch lockerte Kieran Goss das harmonische Programm mit zahlreichen amüsanten Anekdoten aus seiner bewegten Vergangenheit auf. So erfuhren die rund 300 Zuhörer mehr über seinen als "gut für Fußballspielen und Prostituierte" bekannten Geburtsort, über seine Zeit als Straßenmusiker unter anderem in Deutschland und über seine Großfamilie, zu der er mit 14 Geschwistern zählt.

Nach einer kurzen Pause, die er zum Autogrammeschreiben und zum Small-Talk nutzte, ließ Kieran Goss auch andere Stilrichtungen in sein getragen ruhiges Programm einfließen. So gab es countryeske Klänge bei Hank Williams "Won’t Be Home No More" zu hören und eine brillante, breit angelegte Version des Four Tops-Klassikers "I’ll be there” sowie - nach über zwei Stunden - stehenden Applaus für einen herausragenden Künstler mit viel Herz und Hirn.