Als Lehrerin in Kenia

Elisa Heidenfels (20) aus Rheindahlen hat ein Jahr in Afrika verbracht.

Mönchengladbach. „Ich würde es jederzeit wieder machen, und ich will auf jeden Fall noch mal hin“, sagt Elisa Heidenfels und strahlt dabei über das ganze Gesicht. „Es“ — das ist für die Rheindahlenerin ihr einjähriger Aufenthalt in Kenia, den sie jetzt beendet hat und der sie rund 6500 Flugkilometer nach Makuyu geführt hatte. Makuyu ist ein kleiner Ort rund 80 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Nairobi. Bei ihrem Kenia-Abenteuer wurde sie vom Orden der Salesianer Don Boscos unterstützt, der sich weltweit für benachteiligte Kinder und Jugendliche einsetzt.

Elisa Heidenfels ist 20 und hat vor einem Jahr Abitur gemacht. Trotzdem durfte sie in Kenia sofort als Lehrerin arbeiten. Sie unterrichtete täglich zwei Stunden Kinder der ersten bis dritten Klassen in Malen und Sport. Und das war ganz schon anstrengend. Denn in jeder Klasse hörten ihr bis zu 45 Kinder zu, die anfangs aufgeregt waren, weil ihre junge Lehrerin viele Malsachen dabei hatte.

„Sie besitzen höchstens einen abgenutzten Bleistift, den sie oft nur mit einer Rasierklinge anspitzen können“, sagt Heidenfels. Den Unterricht durfte sie selbst gestalten. Unterrichtet wird in Englisch, aber sie lernte vor Ort auch die Landessprache Swahili. Der Rektor hatte ihr gesagt, sie könne sich „etwas aussuchen“.

Geplant war ihr Einsatz als Lehrerin nicht. Sie hatte sich eine Woche lang Projekte angesehen und sich dann entschieden. Das war für sie nicht einfach, weil sie Angst hatte, die Erwartungen nicht erfüllen zu können. Anfangs konnte sie sich auch nicht vorstellen, wie lang ein Jahr in Kenia sein würde. Aber schnell fand die 20-Jährige Freunde — in der Gemeinschaft des Ordens, aber auch auf der Krankenstation, auf der sie ebenfalls arbeitete.

„Ich habe dort Tests im Labor gemacht und Medikamente verteilt. Aus den Kollegen dort wurden schnell Freunde“, erinnert sich Elisa Heidenfels. Trotzdem war es nicht immer einfach. Weihnachten ohne Familie — das tat schon weh. Über Skype - Internettelefon mit Bild — gab es aber doch einen persönlichen Kontakt. Zudem ist es zu Weihnachten in Kenia sehr heiß. Da kam nicht wirklich weihnachtliche Stimmung auf.

Familie, Freunde - was hat sie sonst noch vermisst in Kenia? „Deutsches Brot“, sagt sie spontan. „Meine Schwester Junia hat mich drei Wochen besucht und mir Pumpernickel, ein Vollkornbrot, mitgebracht.“

Die Herzlichkeit der Kenianer, ihre Flexibilität und Spontaneität und sich nicht so schnell frustrieren zu lassen sind Eigenschaften der Kenianer, die Elisa Heidenfels gern mitnehmen möchte. „Auch das Zeitgefühl ist anders. Während wir hier in Minuten planen, habe ich in Kenia höchstens in 30-Minuten-Zeiträumen gedacht“, sagt sie. Ein Beispiel sind die Busfahrer, mit denen sie erst in aller Ruhe den Fahrpreis aushandeln musste.

Das Zuhause in Rheindahlen ist für die junge Frau derzeit nur eine Art Zwischenstation. Mitte Oktober beginnt sie ihr Studium in Lübeck. Lehramt? Mitnichten. Biochemie ist angesagt. Nach dem Abschluss Labor- und Forschungsarbeit, eventuell Aids-Forschung. Und da könnte Kenia wieder ins Spiel kommen.