Alte Weiber stürmen und tanzen
Mit dem häßlichen Volk alter Weiber startet in Mönchengladbach der Karneval überall.
<strong>Mönchengladbach. Mit einem Fässchen Bier ist eine Horde junger Kerle in Odenkirchen unterwegs. Es ist kurz vor zwölf und sie überqueren die Pastorsgasse. Wollen sie sich etwa die alten Weiber schön trinken, zu denen sie unterwegs sind? Die haben sich reichlich - mit mindestens 250 Frauen - vor dem Rathaus versammelt, das sie nicht erstürmen müssen. Denn es ist bei Renate Zimmermanns als Bezirksvorsteherin in weiblicher Hand.
"Schön-Trinken ist völlig unnötig."
Bernd Thiel, Polizist, zu "Oma" Renate Zimmermanns
Die Kinderprinzengarde hat zum Tanz eingeladen. Deren "Chef" Niklas I. trägt einen blauen Cowboyhut und Antonia I. eine blaue Bob-Perücke, unter der ihr dicker Zopf hervorkommt.
In Giesenkirchen hingegen wollen die Männer das Rathaus halten. Seit halb zehn haben sie sich mit Bezirksvorsteher Frank Boss verschanzt. Aus den Fenstern des Zimmers des stellvertretenden Bezirksverwaltungsstellenleiters Michael Linke heraus leisten sie erbitterten Widerstand.
Gegen ein Uhr, als der Druck der Weiber - allen voran die Präsidentin der KG Botterblum, Angelika Palmen, - zunimmt, geben sie nocheinmal alles und versuchen, die Menge mit dem Werfen von Popcorn und Bällen zu vertreiben. Und schließlich fällt die Bastion.
Den stiftet die Bezirksvertreterin der FWG, Gudrun Gruhn, seit einigen Jahren. "45 Liter sind schon weg", resümiert Siemes um halb zwei.