Angeklagter bastelte sich seine Autokennzeichen selbst
Für Fahren ohne Führerschein, Urkundenfälschung und Drogenbesitz wurde eine Haftstrafe verhängt.
Gestern musste ein Mönchengladbacher (39) wieder einmal auf einer Anklagebank Platz nehmen. Darauf reagierte der Hartz-IV-Empfänger ungerührt. Immerhin brachte er bereits 19 Eintragungen im Vorstrafenregister mit und musste jetzt auf zahlreiche neue Anklagevorwürfe reagieren. Erneut ging es um Fahren ohne Fahrerlaubnis, diesmal in acht Fällen, außerdem um Urkundenfälschung. Der Vater von zwei Kindern hatte Fahrzeuge mit selbst angefertigten Kennzeichen versehen und war bei Kontrollen auch ohne Versicherungsschutz aufgefallen.
Obwohl der führerscheinlose Fahrer in den meisten Fällen auf Fotos festgehalten worden und in einigen Fällen von Zeugen beobachtet worden war, zeigte er sich keineswegs geständig. So musste der 39- Jährige jedes Foto ansehen und dann sinngemäß zugeben: „Ja, das bin ich“. In einem Fall, als der Fahrer in der Nähe von Bonn auf der Autobahn aufgetaucht war, konnte er nicht eindeutig überführt werden, weil sich der Zeuge in Widersprüche verwickelte.
Doch der Angeklagte, der weder Schulabschluss noch Ausbildung vorweisen kann, war nicht nur hinterm Steuer ohne Fahrerlaubnis aufgefallen. An der Kronprinzenstraße hatte die Polizei in seinen Taschen auch noch kleine Mengen Marihuana und Amphetamine entdeckt. Nach dem Bericht der Bewährungshelferin war klar, dass der 39-Jährige auch bei ihr nicht den besten Eindruck hinterlassen hatte: „Der Angeklagte hält Kontakte mit mir nicht ein. Er zeigt keine Eigeninitiative und hat bis heute beruflich nichts auf die Beine gebracht.“
Aus formalen Gründen musste das Gericht zwei Gesamtstrafen bilden. Und das hieß: Sechs Monate Haft wegen Fahrens ohne Erlaubnis in drei Fällen und Urkundenfälschung. Als zweite Strafe verkündete das Amtsgericht neun Monate Haft wegen Fahrens ohne Führerschein in vier Fällen und wegen verbotenen Drogenbesitzes. Insgesamt muss der 39-Jährige nun 15 Monate Haft verbüßen. Bewährung gab es diesmal nicht. Und einen Führerschein gibt es in den nächsten zwei Jahren auch nicht.