Schnäppchenjagd im Minto beginnt
Gestern Abend gab es im Einkaufszentrum das große Pre-Opening. Heute werden 75 000 Besucher erwartet.
Die spektakulären Shop-Fassaden, die über zwei Geschosse bis zur Decke mäandern — das gibt es in Europa sonst nur in London. Die elegant geschwungenen Sichtachsen. Das lichtdurchflutete Interieur mit seinem warmen, freundlichen Touch. Der bunte, gemütliche und doch geräumige Restaurantbereich. Die einzigartige Topographie mit drei ebenerdigen Eingängen. Die Ruhezonen, die das Center wie kleine Oasen sprenkeln — und der verrückte Blumen-Baum in der Mitte erst! Seit gestern ist klar: Das Minto hat beste Chancen, nicht nur ein normales Einkaufscenter, sondern ein ganz außergewöhnliches „Lebens-Center“ zu werden. So formulierte es bei der Eröffnung vor geladenen Gästen gestern Abend Christophe Cuvillier, CEO von Unibail-Rodamco, dem französischen Haupteigentümer von Minto-Betreiber Mfi.
Allerdings wurde das gestrige Pre-Opening auch von einer traurigen Nachricht überschattet, die mit einer Schweigeminute untermalt wurde: Zwei Mitarbeiter des spanischen Modelabels Desigual sowie ein Techniker des ebenfalls spanischen Konzerns Mango, die auf dem Weg zur Minto-Eröffnung waren, zählten zu den Todesopfern der in den Alpen abgestürzten Germanwings-Maschine. „Trotz aller Begeisterung sind unsere Gedanken bei ihren Familien, wir trauern mit ihnen“, sagte Mfi-Vorstandsmitglied Dr. Karl Reinitzhuber.
Das Vier-Sterne-Konzept, das für die Besucher den Komfort und die Aufenthaltsqualität eines Vier-Sterne-Hotels garantieren soll, greift sicht- und spürbarbar an jeder Ecke. Das bemerkten mit als Erste auch die rund 3000 Shopper, die ab 19.30 Uhr das Center stürmten. Sie hatten die Plätze bei einer Verlosung gewonnen und nutzten die Möglichkeit, bis 23 Uhr als Erste im Minto einzukaufen, weidlich. Von den 104 Ladenlokalen sind jedoch noch nicht alle geöffnet: Superdry etwa ist nicht rechtzeitig fertig geworden, auch das Restaurant Burgerista kommt erst in rund drei Wochen. 98 werden heute beim offiziellen Startschuss geöffnet sein, lediglich vier Shops sind noch nicht vermietet. Die Auslastungsquote von 97,3 Prozent nannte Mfi-Vorstand Ulrich Wölfer „außergewöhnlich hoch“.
Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners sagte in seiner Ansprache vor 800 „VIPs“, dass sein erster Eindruck ein schlichtes „Boah“ gewesen sei. Das zu erwartende Verkehrschaos heute und in den nächsten Tagen „nehme ich gerne in Kauf. Ehrlich gesagt hoffe ich darauf, dass die Anzeigen der Parkhäuser ständig eine Vollauslastung anzeigen.“
Viele der geladenen Gäste — von Borussia-Präsident Rolf Königs über Borussen Patrick Herrmann bis zu hin Dr. Peter Achten vom Handelsverband Nordrhein-Westfalen — fanden sich in Reiners’ Worten wieder, als dieser sich, nun zwischen dem Liebeskind-Store und dem Borussia-Fanshop, an seine Kindheit erinnerte: „Genau hier entlang bin ich ungefähr 2000 Mal von Eicken zum Huma zur Schule gelaufen.“
Auch zu den nun zunächst zu erwartenden Leerständen entlang der Hindenburgstraße äußerten sich sowohl Reiners als auch die Mfi-Verantwortlichen. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass durch so eine Aufwertung auch ins Umfeld schnell sehr viel Bewegung reinkommt“, sagte Reiners.
Zum Pre-Opening gestern gab es erstmal Livemusik von Laith Al-Deen und Rolf Stahlhofen („Söhne Mannheims“), eine Zaubershow von Julius Frack, als DJs waren Noah Becker, der Sohn von Tennislegende Boris, sowie Phil Fuldner geladen. Und in der Restaurantzone „Deli“ bereitete Sternekoch Nelson Müller diverse Köstlichkeiten zu. Auch in den meisten Geschäften gab es Drinks und Begrüßungsangebote, heute zur offiziellen Eröffnung werben viele mit speziellen Rabatten und Schnäppchen.