Nina Kellmann setzt die Friseurtradition fort
Friseurmeister Hans-Georg Kellmann hat den Salon an seine Tochter übergeben, hilft aber noch sporadisch aus.
Viersen. Nachdem mehrere Handwerksbetriebe schließen mussten, weil die Inhaber nach Erreichen der Altersgrenze keinen Nachfolger fanden, gibt es jetzt eine gute Nachricht: Friseurmeister Hans-Georg Kellmann (73) übergab seinen 1966 eröffneten Friseursalon auf der Marktstraße 4 am 1. Januar dieses Jahres an seine Tochter Nina (43). Offiziell beendete er seine Tätigkeit am 10. März. Nun hilft er nur noch sporadisch im Salon, ebenso seine Frau Rosi.
Auch das benachbarte „Rote Haus“ gehört der Familie, dort hat Nina Kellmanns Mann, der Landschafts- und Freiraumplaner Jan Dörner, sein Domizil. Sie hat ihren Mädchennamen behalten, um die Tradition fortzuführen. Die drei Söhne allerdings zeigen noch kein Interesse an den Handwerken ihrer Eltern. „Ladenhüter“ Paul, ein Australian-Shephard-Rüde, beobachtet aufmerksam jeden Kunden, der Friseursalon oder Rotes Haus betritt.
Hans-Georg Kellmann erweiterte bald nach Eröffnung seinen Salon, dann verkleinerte er ihn wieder zugunsten einer benachbarten Kneipe. Jetzt muss das rund 150 Jahre alte Haus gründlich renoviert werden, denn Nina Kellmann möchte einen modernen Anstrich, zumal sie auch ihr Angebot inzwischen erweitert hat: Mit Farben der Firma „Subtil“ will sie ihre Kundinnen überzeugen, außerdem hat sie neu ins Programm „Wimpern verlängern“ aufgenommen. „Da klebe ich an jede eigene Wimper eine künstliche.“
Sie hat Erfahrungen in großen Salons in Düsseldorf gesammelt, ihren Meisterbrief machte sie am 9. März 1994: „Das ist jetzt 21 Jahre her, da merke ich doch, wie alt ich inzwischen bin“, meint sie lachend. Nina Kellmann ist gerne nach Dülken zurückgekommen: „Hier nimmt sich nicht jeder so wichtig wie in der Großstadt.“
Mit sechs Plätzen ist sie auch gut aufgestellt, benötigt kein Personal. Und wenn sie den Salon fertig renoviert hat, möchte sie neben ihrem Meisterbrief einige der schönen Bilder aufhängen, die ihr Vater seit gut 25 Jahren als Mitglied der Gruppen „Kunstszene Viersen“ und „Zak“ malt.