Ausstellung "Innenraum": Im Angesicht des Horizonts

Die „Linie Kunst“ der NEW zeigt 24 Arbeiten von Nicole Peters aus Goch.

Mönchengladbach. Leuchtend könnte ein häufig verwendetes Wort sein, um auf den ersten Blick die Acrylbilder von Nicole Peters zu beschreiben. Doch das würde nicht genügen. Die 39-jährige Künstlerin, in Kranenburg geboren und im benachbarten Goch lebend, bevorzugt bei ihren Kunstwerken den farblichen Kontrast als Ausdrucksmittel. Denn für ihren mittlerweile 42 Arbeiten umfassenden Zyklus „Innenraum“ thematisiert Peters mit einer eigentümlich tiefen und suggestiven Wirkung den Kontrast von leuchtenden Farben zu stumpfen, rauen Bildteilen.

Die Malerin verwendet dabei eine Mischtechnik von Acrylfarbe und Schieferpigmenten, die durch schichtweises Übereinanderlegen den Bildern eine Eigendynamik verleiht. 24 unbetitelte, dafür durchnummerierte „Innenraum“-Werke der Künstlerin, die früher eine Ausbildung zur Töpfergesellin absolvierte, sind nun seit vergangenem Freitag in der Ausstellungsreihe „Linie Kunst“ der NEW zu sehen.

Im räumlichen Überblick fällt dem geneigten Bildbetrachter zunächst eine kleine Besonderheit auf: Alle Bilder haben als gemeinsames Gestaltungskriterium so etwas wie eine Horizontlinie. Hier treffen intensive Gelb-Orange-Rot-Töne auf dunkle Farbflächen schweben voneinander, durchdringen sich oder lassen vorherige Farben durchscheinen. Unweigerlich eröffnen sich Bilder der inneren Landschaft, die zwischen Wolkenformationen im Abendlicht und Sonnenaufgang ein breites Spektrum an Assoziationen zulassen.

Nicht ganz so dramatisch, dafür eher ruhig, deuten sieben aktuell in diesem Jahr entstandene Arbeiten auf eine leicht variierte Farbsprache bei Nicole Peters hin. In kalt-blassem Rosa und Grau teilt sie die großformatigen Bildflächen. Der Winter am Niederrhein hat hier wohl sein Spuren sichtbar hinterlassen.

Ihre künstlerischen Ansätze und Darstellungsformen erweitert Nicole Peters dann noch bei sechs Arbeiten, die ihren optischen Reiz vor allem aus dem Einsatz von hartem Material herleiten. Kleine wie große Metallkisten vom Schrottplatz bilden den Rahmen für die auf Pappe oder mitteldichter Holzfaserplatte gebannten, farbintensiven Bildflächen — ein Innenraum unter neuen Bedingungen.

Die Ausstellung „Innenraum“ in der NEW-Verwaltung an der Odenkirchener Straße ist bis zum 27. Juni montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr sowie freitags von 8 bis 13 Uhr geöffnet. jek