Bestätigt: Totes Baby weggespült
Zwei Jahre nachdem eine Rheydterin im verwirrten Zustand ihre Tat gestand, ist der grausame Fall geklärt.
Mönchengladbach. Eine illegal in Gladbach lebende Polin hat in ihrer Mietwohnung in Rheydt die Leiche ihres neugeborenen Kindes zunächst in einen gusseisernen Eimer gesteckt, angezündet und anschließend die sterblichen Überreste in der Toilette runtergespült.
Eineinhalb Jahre nachdem die geistig verwirrte Krystima K. (37) auf der Polizeiwache erschien und den Beamten diese entsetzliche Tat gestand, konnte die Gladbacher Polizei mit Hilfe der Düsseldorfer Rechtmedizin und der Universität Göttingen die Aussagen der Frau weitestgehend bestätigen.
"Zunächst sah es jedoch so aus, als würde der entsetzliche Fall nie restlos geklärt werden", sagte Edgar Remmler von der Gladbacher Polizei auf der gestrigen Pressekonferenz. "Die Frau machte verwirrende und teilweise widersprüchliche Angaben", sagt Staatsanwältin Carola Gudat. So sei bis heute nicht klar, wann die Tat genau geschah.
"Krystima K. litt derart unter den Eindrücken ihrer Tat, dass sie schließlich dauerhaft psychologische Hilfe benötigte", so Remmler.
Um Beweise für das Geständnis zu finden, versuchte die Gladbacher Polizei Spuren der Tat im Badezimmer der Frau zu finden. "Doch das Haus in der Rheydter Innenstadt war inzwischen verkauft worden und das Badezimmer saniert", berichtet Remmler.
Die einzige Chance, noch Spuren zu finden, war das Kanalrohr, das unter dem Haus verläuft. "Das haben wir versiegelt, die Innenwand abgefräst und dann ausgeschabt", erklärt Remmler. 14 Kilo stinkenden Fäkalienschlamm pumpte die Polizei daraufhin in große Kanister. Die kamen zur Prüfung zur Rechtsmedizin nach Düsseldorf.
Doch erst nach Monaten fanden sich Mediziner bereit, das anrüchige Beweismaterial trotz des beißenden Gestanks zu durchsuchen. Die Federführung übernahm der Spezialist Peter Pieper. Er gilt als Koriphäe auf dem Gebiet menschlicher Verbrennungsopfer. Eine Mitarbeiterin stieß schließlich auf ein sechs Millimeter großes Gehörknöchelchen, dem so genannten Amboss.
Da der Knochen aber etwa der Größe eines Erwachsenen-Ambosses entsprach, zweifelten die Experten. Pieper fand schließlich heraus, dass der Amboss schon bei der Geburt voll entwickelt ist. Biologen schlossen schließlich die Verwechslung mit einem Tierknochen aus.
Eine DNA-Analyse ergab schließlich, dass der Knochen vom Kind der Polin stammt. Auch der Vater konnte auf diese Weise ermittelt werden. Er will von der Schwangerschaft aber nichts mitbekommen haben. Einer Freundin hatte die Schwarzarbeiterin erzählt, sie habe das Kind in Holland abtreiben lassen.
Da die Ermittler nicht klären konnten, ob das Kind bei der Geburt gelebt hat - seine Mutter hatte sich in diesem Punkt widersprochen - verweigerte das Amtsgericht trotz des DNA-Beweises den Erlass eines Haftbefehls.
Gestanden Stark seelisch belastet war die Frau im Oktober 2005 bei der Polizei erschienen und hatte gestanden, ihr Baby getötet, verbrannt und in der Toilette heruntergespült zu haben.
Geheimnis Vier Jahre lebte sie mit dem fürchterlichen Geheimnis. Anfangs hatte die gläubige Katholikin ausgesagt, mehrere Kinder auf diese Art getötet zu haben.