Betrugsaffäre: Die CDU zieht erste Konsequenzen
Dem langjährigen Geschäftsführer Norbert Liermann wird vorgehalten, die jahrelangen betrügerischen Manipulationen von Hildegard S. nicht bemerkt zu haben.
Mönchengladbach. In der CDU-Betrugsaffäre gibt es erste Konsequenzen. Parteigeschäftsführer Norbert Liermann muss die Geschäftsstelle im Franz-Meyers-Haus an der Regentenstraße verlassen. Liermann, der als treuer Gefolgsmann gilt und Angestellter der Landes-CDU ist, werde künftig in Düsseldorf tätig sein.
Dem langjährigen Geschäftsführer wird vorgehalten, die jahrelangen betrügerischen Manipulationen von Hildegard S. nicht bemerkt zu haben. Die Buchhalterin im Parteibüro legte ihm seit 2002 zweifache Überweisungen über Anteile von Mitgliedsbeiträge an die NRW-CDU zum Unterschreiben vor.
Die Summen über monatlich mehrere 1000 Euro wurden somit doppelt angewiesen: Einmal nach Düsseldorf und einmal auf das Konto der Neuwerkerin. Sie ist mittlerweile verstorben.
Auf dem Schaden von rund 230.000 Euro wird die verschuldete Gladbacher CDU wohl sitzen bleiben, heißt es. Nach der Anzeige von Parteichef Norbert Post im März bei der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach wird diese ihre Ermittlungen wohl einstellen. Das deutete ihr Sprecher Peter Aldenhoff gegenüber unserer Redaktion an.
Die Staatsanwaltschaft wiederum hatte den von Post eingeschalteten Rechtsanwalt gebeten, weitere Details zu dem Betrugsfall mitzuteilen. Gleichzeitig setzten die Ermittler eine Frist. Die ist in den nächsten Tagen verstrichen. Bislang habe die CDU ihre Anzeige nicht weiter unterfüttert.
Zudem geht die Staatsanwaltschaft mittlerweile davon aus, dass Vorgesetzte der früheren Buchhalterin nicht betrügerisch handelten. Vielmehr habe die Kontrolle versagt. "Und gegen Tote ermitteln wir sowieso nicht", sagte Aldenhoff zu einem früheren Zeitpunkt.
Bemerkenswert ist in dem Zusammenhang, dass Rechtsanwalt Stefan Wimmers die CDU-Interessen vertritt. Der frühere Stadtmitte-Bezirksvorsteher ist seit Jahren engagiertes Mitglied der Gladbacher CDU, war Gegenspieler von Post, als es um eine frühere OB-Kandidatur ging und mischt jetzt in dessen Kommunalwahlteam ganz vorne mit.
Am 19. Mai, dann tagt der Kreisparteivorstand, will ein Wirtschaftsprüfer über das Ausmaß des Finanzschadens informieren. Außerdem wolle
er aufzeigen, welche Kontrollmöglichkeiten künftig eingehalten werden müssten, um derartige Betrügereien zu verhindern.
Nachdenken wird man auch über die Finanzlage der Gladbacher Christdemokraten. Auf dem Parteihauptkonto steht ein dickes Minus, verlautet aus der CDU.