Bewährungsstrafe für Fleischhändler
Prozess: Das Gericht hat die beiden Brüder wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Sie müssen jeweils 20 000 Euro Strafe zahlen.
Mönchengladbach. Ein Jahr und sechs Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung und eine Geldbuße von jeweils 20 000 Euro, so lautet das Urteil gegen die beiden Brüder, die bis vor kurzem gemeinsam einen Groß- und Einzelhandel für Fleisch, Fleischwaren, Geflügel und Wild betrieben haben.
Die beiden Angeklagten gestanden in der gestrigen Verhandlung, in den Jahren von 1993 bis 1996 mehrfach Umsatz-, Einkommens- und Körperschaftssteuern hinterzogen zu haben. Die Gesamtsumme der unterschlagenen Gelder belaufe sich auf etwa 500 000 Euro.
Hubert und Wilhelm S.
Diese Summe müssen die Angeklagten nun nachzahlen, so das Urteil. Eine weitere Auflage: Wilhelm und Herbert S. müssen alle drei Monate dem Gericht ihre gesamte vermögensrechtliche Situation darlegen. Auf diesem Weg will das Gericht überprüfen, ob und inwieweit Gelder von den Brüdern eingefordert werden können.
Während der Verhandlung betonten die Angeklagten immer wieder, dass sie sich nie selbst bereichert hätten. Das gesamte Geld sei nur für die Aufrechterhaltung des Betriebes und der damit verbundenen Arbeitsplätze genutzt worden. Eine Aussage, die Richter Neumann nur zum Teil anerkennt. "Schließlich verfügen beide Angeklagte über Immobilien und Mieteinnahmen und haben außerdem Gelder aus dem Betrieb erhalten", sagte er.
Die Mieteinnahmen würden sich bei Wilhelm und Herbert S. auf jeweils 3500 Euro belaufen. Der Betrieb, der derzeit von einem Insolvenzverwalter geführt wird, zahlt noch bis zum 30. April die Krankenversicherung und Telefonkosten der Angeklagten. Außerdem können beide die vorhandenen Firmenfahrzeuge noch bis Ende April nutzten. Ab Mai werden sie dann vollständig aus dem Unternehmen ausscheiden.
Seit dem Tod ihres Vaters im Jahr 1981 führten die Brüder, beide sind Fleischermeister, den Familienbetrieb. Neben einem Schlachthof gehört zu dem Unternehmen auch ein Großhandel, ein Buffetservice sowie Barverkäufe in verschiedenen Filialen. Am 10. November 2006 meldeten die Brüder Insolvenz an. Spätestens ab dem 1. Juni werden vier neue Investoren den Betrieb mit noch 25 Mitarbeitern weiter führen.