Spielend Tai-Chi-Tricks lernen
Tai-Chi: Asiatische Kampfkunst kann das Selbstbewusstsein fördern – auch bei kleinen Kindern.
Mönchengladbach. "Wir werden zum Baum und der Wind weht sanft durch unsere Äste", sagt Birgit Ciesla, und augenblicklich wiegen 15 Kinder ihre Arme durch die Luft. "Jetzt kommt der Sturm", ruft Ciesla plötzlich. Die langsamen Bewegungen der Kleinen werden immer schneller und ausgelassener, sie lachen laut und hüpfen hin und her. "Das macht Spaß", freut sich der sechsjährige Julian. Die dreijährige Sarah stellt begeistert fest: "Ich kann auf einem Bein stehen." Beide besuchen den Tai Chi-Kurs im Sportstudio an der Künkelstraße. Mit Begeisterung sind sie bei der Sache, toben wild mit. Dann ertönt ein Gong. Die Jungen und Mädchen knien sich auf den Boden und verbeugen sich andächtig vor ihrer Lehrerin.
"Der Wechsel zwischen ruhigen und temporeichen Elementen ist typisch für Tai-Chi", erklärt Ciesla. Vor kurzem hat die Kampfkunstlehrerin mit ihrem Kollegen Heinz Jansen den Verein "Kampfkunst-Center JuDjuSu-Jitsu" gegründet. Die beiden unterrichten verschiedene asiatische Kampfkunstarten wie Tai-Chi, Judo, Karate oder Selbstverteidigung für unterschiedliche Altersgruppen. Das Besondere: Die jüngsten Schülerinnen und Schüler sind gerade mal drei bis sechs Jahre alt.
"Wir wurden von vielen dafür belächelt, mit so kleinen Kindern Kampfkunst zu machen", erzählt Ciesla. Aber sie sei überzeugt, dass man nicht früh genug mit diesem Sport anfangen könne. "Außerdem führen wir die Kinder spielerisch an traditionelle Elemente des Tai-Chi heran", sagt sie.
Das chinesische Schattenboxen, wie Tai-Chi oft genannt wird, sei gut für die Beweglichkeit, Motorik, Konzentration, Entwicklung und das Selbstvertrauen der Kleinen, außerdem mache es sie ruhiger und ausgeglichener. "Kinder, die früh mit Tai-Chi beginnen, sind keine Opfertypen, sie haben eine ganz andere Ausstrahlung und Körperhaltung", behauptet Ciesla.
Sie betont, dass es nicht darum gehe "Schläger" auszubilden. Im Gegenteil: Das Zusammensein in der Gruppe fördere das Sozialverhalten. Tai-Chi sei eine Kampfsportart, die zum Wellness- und Präventionsbereich sowie zur Gesundheitsförderung gehöre. Deshalb beteiligen sich auch die Krankenkassen an den Kursgebühren.
In Zukunft wollen Ciesla und Jansen auch einen Kurs für Kinder ab neun Monaten anbieten, in dem Tai-Chi-Elemente spielerisch vermittelt werden. Für alle, die den Sport näher kennen lernen wollen, bietet der Verein am Samstag, 21. April, einen Tag der offenen Tür an. Er findet von 15 bis 18 Uhr in der Turnhalle des Gladbacher Hockey und Tennisclubs statt.