NVV AG: Gaspreise auf Sparflamme

Ab Juni wird es mit NEWgas für 98 000 Kunden auf der Rechnung günstiger.

Mönchengladbach. Neue Gaspreise auf kleinerer Flamme, verspricht Gladbachs Großversorger NVV AG. Mit NEWgas, dem neuen Markenzeichen, dreht man ab 1. Juni die Preisschraube in die andere Richtung, nämlich nach unten. Für den "Normalkunden" bedeutet das bei einem Jahres-Verbrauch von 5000 bis 30 000 Kilowattstunden (kWh) eine Ersparnis zwischen 73 und 186 Euro jährlich. Und wer den Vertrag komplett auf NEWgas umstellt, der bekommt einmalig 20 Euro netto drauf. Die werden dann mit der Rechnung gut geschrieben.

Auch die Preise fürs Erdgas sind zuletzt in schwindelerregende Höhen geschnellt. Das hat Versorgern wie der NVV AG viel Kritik eingebracht. Vor allem durch die anhaltende Talfahrt beim Heizölpreis - er ist preisliche Richtschnur fürs Erdgas - fällt die Senkung pro Kilowattstunde durchschnittlich um 0,65 Cent/kWh aus, sagt Wolfgang Hüppe von der NEW Energie. Sie gehört zur NVV AG. Allein 0,45 Cent/kWh machen hier die gefallenen Heizölkosten aus.

Hüppe verkennt nicht, dass Eon im Februar mit den relativ günstigen Tarifen nach dem Motto "E wie Einfach" den Gladbachern zuvor gekommen sei. Dass NEWgas erst im Juni angeboten wird, begründet er mit neuen Vorschriften (Grundversorgungsverordnung) und der "üblichen Vorlaufzeit". So hatten Hüppe und Co. die Mitarbeiter gebeten, beim Stichwort neues Erdgas-Angebot wortschöpferisch tätig zu werden. 700 schickten ihre Vorschläge ein, 20 schlugen NEWgas vor, 15 von ihnen bekommen jeweils 100 Euro.

Von den neuen Tarifen profitieren etwa 98 000 Kunden. Vor allem im ländlichen Bereich wie Wegberg und Erkelenz sollen neue hinzukommen. Die NVV AG erziele durch den Gasabschlag etwa vier Millionen Euro weniger Umsatz. Die Sparte Gasversorgung mache etwa 40 Prozent des NVV-Gesamtumsatzes aus.

NVV-Pressesprecher Helmut Marmann erklärte, der halbstädtische Versorger müsse angesichts des schärferen Wettbewerbs weiter sparen. Beim Personal - insgesamt etwa 1200 Mitarbeiter - sei aber das "Ende der Fahnenstange" erreicht. Hüppe wie Marmann sehen Spareffekte unter anderem bei Online-Angeboten. Beispiele: Rechnung oder Zählerstände kommen via Internet.

NEWgas löst bisherige Verträge mit Namen wie tektron ab. Betroffen von der Umstellung sind auch die 450 Großkunden. Auch sie bezahlen günstigere Tarife, die sich ab Juni "automatisch an die für den Abnehmer günstigste Preiszone orientieren", wie es Hüppe formuliert.

Kosten Bei einem Verbrauch bis 3000 Kilowattstunden (kWh) kostet der Grundpreis monatlich 3,57 Euro brutto, Arbeitspreis 7,79 Cent/kWh. Bei 3000 bis 300 000 kWh 9,52 Euro für den Grundpreis, 5,41 Cent Arbeitskosten. 300 000 bis 1,5 Millionen kWh: 35,70 Euro bzw. 5,31 Cent.

Namen Was jetzt noch u.a. tektron heißt, firmiert ab Juni für alle unter NEWgas.

Verbrauch 99 Prozent aller 98 000 Kunden verbrauchen jährlich unter 100 000 Kilowattstunden. Der Durchschnittsbedarf eines Vier-Personen-Haushalts beträgt rund 30 000 kWh Gas pro Jahr.

Gewinn Die NVV AG hat für das Geschäftsjahr 2006 an ihre Eigner Stadt bzw. städtische EWMG und RWE (sie halten je 50 Prozent) 21,6 Millionen Euro Überschuss ausgeschüttet.