Ein gesetzliches Rauchverbot: „Das ist Diktatur“
Nichtraucherschutz: Der Beschluss der Ministerpräsidenten stößt bei den Gastronomen auf starke Kritik.
Mönchengladbach. Sobald das Nichtrauchergesetzt in Kraft tritt, wird aus dem Café-Bistro Richard Wagner an der gleichnamigen Straße eine Eckkneipe. Das hat Inhaber Franz Busch bereits angekündigt. Denn: Nach dem Willen der Ministerpräsidenten wird der Glimmstengel in jedem Gastronomiebetrieb verboten. Mit Ausnahme der Eckkneipen. "Das ist Diktatur", schimpft Busch. Muss er sich beugen, fürchtet er Umsatzeinbußen. "Das Beispiel Irland hat es doch gezeigt. Da verdienen die Kneipen jetzt zwar wieder so viel wie vor dem Rauchverbot. Es wird aber verschwiegen, dass 30 Prozent der Kneipen dicht gemacht haben", sagt er.
Auch Kollege Dirk Schledorn, Geschäftsführer des "Wickrather Brauhaus", rechnet mit sinkenden Einnahmen wenn das Gesetz kommt. "Die Raucher kommen dann zwar zum Essen, aber danach gehen sie in die Kneipe, wo sie rauchen dürfen", mutmaßt er. Wenn also schon ein Nichtrauchergesetz, dann eins für alle. Noch besser wäre gar keins. "Die Nichtraucher können doch weiter in die Nichtraucher-Restaurants gehen", sagt er. Davon gibt es allerdings in Gladbach nur drei: Subway, das Eickens im Hotel Palace St. George und das Coffee-in (Limitenstraße). Letzteres hat Jürgen Broisch vor zwei Jahren eröffnet. "Anfangs wurden wir von den Rauchern böse angefeindet, wenn wir sie gebeten haben, die Zigarette auszumachen", erinnert er sich. Weiter auf freiwilliges "Nichtrauchen" zu setzen, hält er angesichts dieser Erfahrung für falsch.
Auch Gudrun Merz, Gerschäftsführerin von "Das Café", glaubt nicht, dass ohne ein Gesetz rauchfreie Cafés, Restaurants und Kneipen entstehen. Als Nichtraucherin ist sie daher für ein solches Gesetz. Als Geschäftsfrau aber nur, wenn es für alle gilt. "Dann gelten für alle die gleichen Bedingugnen", erklärt sie, dann würden auch mehr Nichtraucher in die Kneipen und Restaurants gehen. "Aber so ein Wischi-Waschi bringt niemandem etwas", so Merz.