Als Nachtisch Reiskugeln und koreanische Lieder
In Gladbach leben etwa 80 Asiaten. Der Chor der Frauen bringt sie in Hockstein zusammen. Im Repertoire hat der Koreanische Frauenchor koreanische und deutsche Lieder und auch internationale Standards.
<strong>Mönchengladbach. Für den Auftritt ihres Chores zaubern die Frauen ein koreanisches Büfett. Hackfleischbällchen mit besonderem Gewürz, Zucchini im Eierteig ausgebacken, Hähnchenflügel, Gemüsepfannkuchen, Reisrollen mit süß-saurer Füllung. Als Nachtisch Reiskugeln und kleine Kuchen aus zwei bisquitähnlichen Teigschichten, dazwischen eine sämig-süße Füllung. "Die ist aus weißen Bohnen", gibt die Köchin Auskunft. Die würden erst gekocht und dann gemahlen. "Viel Arbeit." Wie überhaupt die koreanische Küche sehr aufwändig ist. Heinz Berrisch, Mittsechziger und seit 30 Jahren mit Jung-Ok verheiratet, erzählt: "1000 kleine Töpfkes. Mit deutschem Essen ist man viel schneller fertig." Er sieht das mit als Grund, warum seine Frau sich gern an die europäische Küche gewöhnt hat. Zwar hätten ihr anfangs die scharfen Gewürze gefehlt, aber inzwischen kann man alles kaufen. Ansonsten lebt sie ausgesprochen gern hier. "Ich hatte mich vorher informiert, ich wußte, worauf ich mich einlasse", sagt sie mit einem bezaubernden Lächeln auf dem alterslosen Gesicht.
Sie ist Gast beim Konzert, das zehn ihrer Landsfrauen in der Kirche St. Margaretha Hockstein geben. Erst vor drei Jahren hat sich der Chor gegründet und übt jede Woche zwei Stunden unter der Leitung von Eunjoo Song. Sie selbst hat Musik studiert, ihr Mann ist Tenor beim Theater. Sie holt ein erstaunliches Maß an Dynamik und Klang aus den zehn Frauenstimmen.
Verantwortlich für die hohe Qualität ist wahrscheinlich der Ehrgeiz, die Disziplin und die Erfolgsorientierung, die Jan Usinger (28) bei seiner Mutter Gunsam in höherem Maße als bei denen seiner Klassenkameraden mit deutschen Müttern ausgemacht hat. Für Gunsam Usinger waren die Treffen schon immer wichtig, um ihre koreanische Heimatsprache zu pflegen. Früher traf man sich mit den Kindern, heute ist es der Chor. Die, die nicht singen wollen, beschäftigen sich gemeinsam mit Origami.
Im Repertoire hat der Koreanische Frauenchor koreanische und deutsche Lieder und auch internationale Standards. "Die sind sehr aufgeschlossen für unsere Kultur", berichtet Berrisch über seine Frau und ihre Landsleute. Mit Gladbachs koreanischer Gemeinde werden im Hocksteiner Pfarrzentrum dann auch nationale Feiertage und Silvester gemeinsam gefeiert.