Bildungsstätte der Handwerker: Grundstein am „Einfallstor der Stadt“
Die überbetriebliche Bildungsstätte der Handwerker soll 2013 fertig sein. Am Mittwoch wurde die erste Platte in den Boden gebracht.
Mönchengladbach. Der Grundstein ist gelegt. Nach zwölf Monaten Bauzeit soll im September 2013 die neue überbetriebliche Berufs- und Bildungsstätte für die Kreishandwerkerschaft stehen.
Die Baustelle liegt auf einem Grundstück in direkter Nachbarschaft zur Bahnstrecke. Zurzeit lautet die Adresse noch Oststraße. In Zukunft trägt der Standort des neu errichteten Gebäudes den Namen „Platz des Handwerks“.
An einem „Einfallstor der Stadt“ entstehe ein neues Wahrzeichen, freute sich Gladbachs Kreishandwerksmeister Frank Mund bei der Grundsteinlegung. Er könne schon „Holz und Sägespäne riechen, die hier mal gehobelt werden“.
In dem neuen Haus der Handwerkerschaft soll Platz für die Werkstätten von acht Ausbildungsberufen sein. Dazu gehören Kfz-Mechatroniker, Bürokaufleute, Metallbauer, Anlagenmechaniker, Elektroniker, Tischler, Friseure sowie Maler und Lackierer. 140 Auszubildende können hier zukünftig arbeiten.
Auf dem Grundstück stehen bereits das Jugendförderungswerk und die Schweißtechnische Kursstätte. Die Kreishandwerkerschaft schaffe sich damit ein Kompetenzzentrum, das die Aus- und Weiterbildung von rund 3200 Menschen bündle, sagte Mund.
Vorgesehen ist außerdem, auf einer Nutzfläche von 5175 Quadratmetern neben den Werkstätten Aufenthaltszonen, einen Speisesaal, eine Küche, die Verwaltung der Kreishandwerkerschaft und des Jugendförderungswerks sowie die Signal Iduna unterzubringen.
„Der Neubau erfüllt auch hinsichtlich Nachhaltigkeit, Energieverbrauch und Einbindung in den städtebaulichen Kontext Vorbildfunktion“, sagte Stefan Bresser, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Der Altbau von 1971 an der Pescher Straße sei nicht mehr „zeitgemäß, um innovativ auszubilden“.
Die überbetriebliche Ausbildung ist neben praktischer Schulung in den Betrieben und Theorie im Kolleg die dritte Säule der beruflichen Ausbildung in Deutschland. „Sie stellt ein gleichbleibendes Ausbildungsniveau sicher“, so Mund. In externen Werkstätten könnten Ausbildungsdefizite aus Betrieben korrigiert werden, erklärte Esser.
„Wir müssen angesichts des demografischen Wandels für Nachwuchs sorgen“, sagte Gladbachs CDU-Bundestagsabgeordneter Günter Krings in seinem Grußwort. Der Vizepräsident der Handwerkskammer Düsseldorf betonte die soziale Dimension der überbetrieblichen Ausbildung. „Keiner soll zurückbleiben — diese Einstellung des Handwerks hat mit dem Neubau ein sichtbares Fundament erhalten“, sagte Siegfried Schrempf.
18 Innungen mit 3500 Betrieben sind der Gladbacher Kreishandwerkerschaft angeschlossen. Rund 1200 Auszubildende werden derzeit in Theorie und Praxis ausgebildet. Dieses duale Ausbildungssystem sei europaweit einzigartig und vorbildhaft, sagte Mund. Im Vergleich: Die Jugendarbeitslosigkeit liegt im europäischen Durchschnitt bei 22,7 Prozent. Deutschland hat mit 7,9 Prozent die niedrigste Quote.