Bombenalarm in Bettrath: Täter will Geld von der Volksbank
Ein unbekannter Mann droht damit, in der Filiale an der Hansastraße einen Sprengsatz zu zünden. 50 Anwohner müssen ihre Wohnungen verlassen.
Mönchengladbach. „Das ist ein ganz beschissenes Gefühl.“ Nicole Jochen steht — wie rund 50 andere Bettrather auch — am Dienstag gegen 10.15 Uhr am Kreisverkehr an der Hovener Straße. Wenige Minuten zuvor haben Polizisten an ihrer Tür geklingelt. „Ich wusste erst gar nicht, was los ist“, sagt die junge Frau.
„Die Beamten haben nur gesagt, dass es eine Bombendrohung gäbe und ich zügig das Haus verlassen und hinter die Absperrung gehen soll. Darum habe ich auch meine Katze dort gelassen. Um die mache ich mir jetzt Sorgen.“
Erst nach und nach spricht sich herum, was eigentlich passiert ist. Ein unbekannter Täter hat gegen 8.30 Uhr in der Filiale der Volksbank an der Hansastraße einen Rucksack abgestellt und anschließend fluchtartig das Gebäude verlassen.
„Wenige Minuten später ging dann in der Telefonzentrale der Bank ein Anruf des Täters ein“, fasst Polizeisprecher Willy Theveßen den Ablauf zusammen. „Er sagte, dass er in der Filiale eine Bombe abgelegt hätte.“ Diese sei fernsteuerbar und werde von ihm gezündet, wenn ihm nicht innerhalb von zehn Minuten Geld übergeben werde.
„Unsere Einsatzkräfte haben die beiden Angestellten aus den Geschäftsräumen geholt“, sagt Theveßen. „Sie stehen unter Schock, sind aber ansonsten unverletzt.“
Im Anschluss sperrt die Polizei den Bereich rund um die Bank ab. 48 Personen müssen ihre Wohnung verlassen. Eine ältere Dame, die ihren Namen nicht nennen möchte, unterhält sich mit einer Bekannten: „Bettrath ist mittlerweile nicht mehr sicher. Neulich die Einbrüche in den Friseursalon und das Blumengeschäft — und jetzt auch noch das. . .“
Stefanie Sommer, die mit ihrer Familie direkt am Kreisverkehr wohnt, kommt gerade von der Arbeit nach Hause. „Mein Sohn hat mich ganz aufgeregt angerufen.“ Jetzt steht auch sie an der Absperrung. „So etwas habe ich auch noch nicht erlebt“, sagt sie kopfschüttelnd.
Auch Lothar Erbers, Vorstandsvorsitzender der Volksbank, ist vor Ort: „Ich bin froh, dass unsere Mitarbeiter und alle Anwohner in Sicherheit sind.“ In der Filiale an der Hansastraße habe es in der Vergangenheit keine Überfälle gegeben. Erbers: „Dort gibt es auch gar keinen Kassen-, sondern nur einen Servicebereich. Auf das Geld in den Automaten haben die Mitarbeiter keinen Zugriff.“
Um 11.30 Uhr geben die Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes Entwarnung. Im Rucksack befindet sich lediglich eine Attrappe aus Dosen und Kabeln.“ Obwohl die Polizei mit einer Hundertschaft nach dem Täter sucht, bleibt er unauffindbar. Nicole Jochen ist das erst einmal egal: Sie ist vor allem erleichtert, dass ihrer Katze nichts passiert ist.