Briten öffnen noch mal die Tür
Bei einem großen Fest feiern Briten und Deutsche ein letztes Mal gemeinsam in Rheindahlen.
Mönchengladbach. Zum letzten Mal öffnete am Samstag das Joint Headquarter (JHQ) in Rheindahlen seine Pforten und lud Angehörige der britischen Armee ebenso wie die Bürger Mönchengladbachs zu einem Fest ein. Bei strahlendem Sonnenschein folgten viele Gäste der Einladung.
Es herrschte Familienfeststimmung, viele Kinder dominierten die Szene. Es war eine bunte deutsch-britische Mischung am zentralen Grün: Autoscooter und Bratwurstbude erinnerten an eine deutsche Kirmes, bunte Cupcakes und eine Tombola zugunsten der Armeeangehörigen setzten britische Akzente. Viele englische Familien waren mit Picknickausrüstung angerückt, breiteten Decken aus und beklatschten die aus Soldaten bestehenden Bands.
Bei aller Volksfeststimmung machten die Briten deutlich, dass das JHQ eine militärische Einrichtung ist: Unter Tarnnetzen wurden Panzer gezeigt und die staunenden Besucher konnten Panzerabwehrkanonen sowjetischer Bauart ebenso in die Hand nehmen wie Scharfschützengewehre und Waffen, die zur aktuellen Ausrüstung der britischen Armee gehören.
Ein junger Soldat, seit vier Jahren in Elmpt stationiert, erklärte stolz: „Die kommen direkt aus unserer Waffenkammer.“ Wann er Deutschland verlassen wird, weiß er noch nicht. „Zum ersten Mal seit 300 Jahren werden so viele britische Soldaten zu Hause stationiert“, sagt er. „Sie wissen einfach nicht, wohin mit uns.“ Ihm habe es in Deutschland immer gut gefallen, sagt er ein wenig wehmütig.
Ein paar Schritte weiter können Kinder sich das moderne Patrouillenfahrzeug Panther ansehen, Kamera und Bildschirm bedienen. Ein mit Lollys bewaffneter Soldat erklärt geduldig, wo die Kamera zu lenken ist und wie die Waffe ausgelöst würde, auf deren Installation auf dem Dach man allerdings dankenswerterweise verzichtet hat.
Mit dem Tag der Offenen Tür und einem Gottesdienst in der St. Boniface Church am Sonntag verabschieden sich die Engländer aus Mönchengladbach. Im Dezember sollen die letzten Soldaten abgezogen sein.