Höhenrettung: Wehr probt den Ernstfall am Kran

Am Wochenende nutzten die Einsatzkräfte der Höhenrettung die Baustelle an den Arcaden zur Übung.

Mönchengladbach. Schnell springen vier Feuerwehrmänner aus ihrem roten Einsatzfahrzeug. Während sie ihre Helme aufsetzen und Klettergeschirr anlegen, schauen sie über die Großbaustelle der Mönchengladbach-Arcaden und kundschaften den besten Weg zu Kran 6 auf der Baustelle aus.

Danach folgt eine kurze Einsatzbesprechung: „Oben müssen wir einen Express-Flaschenzug befestigen. Die Abseilgeräte verteilt Sascha und ihr beide nehmt die Schleifkorb-Trage mit zur Führerkabine.“

Bevor die Wehrmänner über einen der Treppentürme in die Baugrube steigen, ergänzt ein anderer Feuerwehrmann noch rasch: „Der Einstieg in die Kabine könnte schwierig werden. Wir müssen schauen, welche Möglichkeiten der Bergung wir dort haben.“ Dann rennen die vier Retter samt oranger Trage die Treppen in die Grube hinunter.

Was sich dramatisch anhört, war nur eine Übung. Am Samstagnachmittag probte eine Höhenrettungs-Gruppe der Mönchengladbacher Feuerwehr für den Ernstfall eine Rettung aus einem der bis zu 73 Meter hohen Kräne.

„Wir haben zurzeit auf der Arcaden-Baustelle sechs Kräne. Die werden auch noch eine ganze Zeit stehenbleiben. Da ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir einmal einen Patienten aus einer der Kabine bergen müssen, sehr hoch“, sagt Thorsten Gornik, der für die Stadt die Brandvorbeugung beim Bau und später auch beim laufenden Betrieb der Arcaden begleitet.

Er kennt die wichtigsten Fixpunkte auf der sich ständig verändernden Baustelle, da er von den Verantwortlichen die Arbeits- und Lagepläne der Baustelle erhalten hat und den Einsatz koordiniert.

Während Gornik sich auf dem Gelände umschaut und über den rasanten Fortschritt des Baus staunt, klettern die vier Höhenretter gerade den 47 Meter hohen Baukran 6 hoch. Oben angekommen, sichern sie sich und die Rettungstrage ab und beginnen mit dem ersten von zwei Rettungseinsätzen. Da verschiedene Krantypen auf der Baustelle zum Einsatz kommen, wird zunächst eine Rettung aus der Führerkabine und dann von einer Zustiegsplattform simuliert.

„Bei jeder Rettungsaktion sind wir mit neuen Problemen konfrontiert. Das ist aber nicht viel anders als bei einem Brand. Da weißt du auch nicht, was dich im Haus erwartet“, sagt Markus Meinen, der Verantwortliche für diese Übung.

Nicht zu wissen, was sie erwartet, das sind die Retter gewohnt. Ob sie nun einen betrunkenen Bauarbeiter von einem Gerüst bergen müssen, wie bei einem der vergangenen Einsätze in Düsseldorf, oder ob sie bei großer Hitze einen dehydrierten Kranfahrer aus seiner Führerkabine befreien müssen — nach kurzen Absprachen vor Ort geht so etwas in der Regel ohne große Probleme.