Bündnis „Aufstehen!“ kämpft gegen schlechte Wahlbeteiligung

Auf dem Markt setzte sich das Bündnis für den Gang zur Urne ein.

Foto: Siemes, Horst (s111)

Mönchengladbachl. Eine Studie der Hochschule Niederrhein hat es vor einigen Jahren an den Tag gebracht: Die Wahlmoral der Mönchengladbacher ist messbar die schlechteste der ganzen Republik — ein Ergebnis, das für Helmut Göbels der Anstoß war, sich für „Aktiv für MG“ zu engagieren. Zu diesem überparteilichen Verein schlossen sich Gladbacher zusammen, um sich gemeinsam für mehr bürgerschaftliches Engagement in ihrer Stadt stark machen.

„Ich bin dankbar, dass wir nach zwei schrecklichen Weltkriegen nun bereits seit 70 Jahren in Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit leben können. Für diese Werte bin ich bereit mich einzusetzen“, sagt Helmut Göbels. Für den 80-Jährigen ist es an diesem Samstag daher auch selbstverständlich, trotz strömenden Regens auf dem Alten Mark zu stehen und die Bürgerveranstaltung des Mönchengladbacher Bündnisses „Aufstehen!“ für mehr Wahlbeteiligung zu unterstützen.

Statt eines Schirms hält der Mönchengladbacher ein Plakat in der Hand: „Geh wählen“, fordert darauf „Aktiv für MG“. Eigentlich setzt sich das Bündnis aus 40 Mitgliedern — demokratischen Parteien, Organisationen, Verbänden und Vereinen — zusammen.

Doch nur wenige Mitstreiter haben den Weg zum Alten Markt gefunden, um die Mönchengladbacher Bürger für den 25. Mai an ihr Wahlrecht erinnern. Auch die Passanten hasten, gebeugt unter Schirmen, an den Ständen der Teilnehmer und der Veranstaltungsbühne vorbei.

Von dort aus erklären Prominente, warum sie am 25. Mai ihre Stimme abgeben. „Ich wähle, weil ich als Christ und Bruderschaftler aktiver Teil der Gesellschaft bin und über deren Gestaltung mitbestimmen will“, sagt Johannes van der Vorst, Bezirkspräses der Bruderschaften. MKV-Chef Bernd Gothe wählt, „weil ich die persönliche Freiheit schätze, wählen zu gehen und die Politik zu beeinflussen“.

Bündnis-Sprecher Ferdinand Hoeren erinnert noch einmal daran, dass jede demokratische Stimme zählt, damit Rechtsextreme nicht in die Parlamente ziehen. Dass die Veranstaltung nicht so durchschlagend ist wie geplant, kann den Vorsitzender der Theo-Hespers-Stiftung nicht entmutigen: „Es dauert eben, bis breite Kreise in Gladbach daran interessiert sind, dass etwas anders wird“, sagt Hoeren zum Thema Wahlbeteiligung.

Axel Rayzcik, ebenfalls von der Theo-Hespers-Stiftung, kann das nur unterstützen: „Bürgerliches Engagement muss sichtbar sein. Positiv ist, dass alle demokratischen Parteien gemeinsam gegen Rechts für die freiheitliche Grundordnung eintreten“, findet Rayzcik. Immerhin sind diese Bündnis-Mitglieder fast vollständig auf dem Markt angetreten. jfg