Das Fassadenprogramm in Rheydt zeigt die ersten Erfolge
15 beantragte Maßnahmen sind bewilligt worden.
Mönchengladbach. Ausgerechnet das Schimmelhaus, das vormals vermutlich hässlichste und verkommenste Haus in der Rheydter Innenstadt, wird jetzt zum Vorzeigeobjekt. Die katastrophalen Zustände in den Häusern an der Limitenstraße/ Ecke Wilhelm-Strauß-Straße hatte im vergangenen Jahr dazu geführt, dass die Stadt sie räumen ließ. Anschließend kaufte sie die Immobilien, „um einer Fehlentwicklung dieser städtebaulich herausragenden City-Lage entgegenzuwirken“, wie es damals hieß.
Der heutige Eigentümer hat Nägel mit Köpfen gemacht. Die beiden Hälften des zweiteiligen Gebäudes sind — bis auf den Torbogen, durch den es in die Willhem-Strauß-Straße geht — eingerüstet. Durch das grüne Netz ist erkennbar, dass sich an der Fassade schon eine Menge getan hat: neue Fenster, frischer Putz, weiße Farbe. „Vorzeigeobjekt“ wird es von Markus Sillmanns genannt. Der Architekt mit Büro in Rheydt berät und betreut die Hauseigentümer, die im Zusammenhang mit dem Fassadenprogramm im Rahmen des Projekts „Soziale Stadt Rheydt“, ihre Häuser in der Rheydter Innenstadt aufhübschen möchten.
„Wir hatten mit fünf bis sechs Interessenten gerechnet“, sagt Projektleiter Kajetan Lis. Es wurden unterm Strich 15. Maximal 30 Euro pro Quadratmeter muss der Hausbesitzer selbst für die Fassadensanierung bezahlen, wobei die Obergrenze bei 50 Prozent der Gesamtmaßnahme liegt. „Damit wird eine gute Anschubfinanzierung von bis zu 10 000 Euro pro Objekt gewährt. Es ist davon auszugehen, dass nach den ersten Erfolgen weitere Hauseigentümer nachziehen werden“, sagt Kajetan Lis weiter. Die beantragten 15 Maßnahmen sind bewilligt worden, drei Fassaden sind fertig, fünf in Arbeit und der Rest in der Vorbereitungsphase.
„Die Rheydter Innenstadt ist bis heute in wesentlichen Teilen durch den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt. Dies zeigt sich unter anderem in der typischen Kammbebauung an der Hauptstraße und deren klaren geometrischen Fassadengliederung. Der Wiederaufbau des zerstörten Rheydt erfolgte in den 1940er und 1950er Jahren nach der städtebaulichen Konzeption des Architekten Alfons Leitl.
Jetzt soll die einzigartige Architektur neu erstrahlen. Die Fassaden mit ihren gleichmäßigen Fenster-Reihungen, den markanten Fliesen und den filigranen Vordächern putzen sich heraus. Je mehr Hausbesitzer mit Hilfe des Programms die Fassaden aufpeppen, um so mehr schließen sich an. Interessenten melden sich bei Kajetan Lis vom FB Stadtentwicklung und Planung unter 02161/258600 oder bei Quartiersmanager Markus Offermann vom SKM unter 02166/1309746.