Mönchengladbach. Wirtschaftskrise, Kurzarbeit, drohender Arbeitsplatzverlust: Eigentlich sind diese Themenfelder wie geschaffen für den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), sich mahnend und kämpferisch zu Wort zu melden. Doch zu hören war zuletzt wenig, weder auf Bundesebene noch lokal.
"Wir haben Probleme gehabt, uns Gehör zu verschaffen", räumt Klaus Churt, DGB-Sekretär für den mittleren Niederrhein, offen ein. Dies zu ändern, dafür will Hans Lehmann sorgen. Lehmann ist seit wenigen Tagen neuer ehrenamtlicher Vorsitzender des DGB-Kreisverbands. Für ihn steht fest: "Man wird die Gewerkschaften bald wieder deutlicher hören."
Hans Lehmann weiß, wie Gewerkschaften ticken. Seit 33 Jahren gehört der 63-Jährige der IG Metall an, deren 2. Bevollmächtigter er jahrelang war. Seit 18 Jahren ist der gelernte Maschinenschlosser Betriebsratsvorsitzender beim Werkzeugmaschinenhersteller Monforts. "Ich habe alle Entwicklungen der letzten Jahrzehnte miterlebt, im Betrieb und in der Gewerkschaft."
Seine Aufgabe sieht Hans Lehmann darin, "die Interessen der Arbeitnehmer gegenüber Politik und Wirtschaft zu vertreten." Die Themen, die er in seiner vierjährigen Amtszeit anpacken will, sind vielfältig: Rente mit 67, die geänderten Regelungen bei der Altersteilzeit und vor allem die Auswirkungen der Wirtschaftskrise.
Von dieser ist Lehmann auch unmittelbar betroffen: Bei Monforts befinden sich seit Februar 150 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Trotzdem sieht er die Lage durchaus optimistisch: "Ich hoffe, dass dadurch massenhafte Kündigungen vermieden werden können." Gleichzeitig warnt er die Arbeitgeber, in der Krise auf die Schaffung von Ausbildungsplätzen zu verzichten: "Ausbildung ist kein Kostenfaktor, sondern Zukunft."