Deutsches Brot in Peking
Die Chinesin Jiexi Yang ist Praktikantin in der Bäckerei Hannen. Ihr Ziel: Eine deutsche Bäckerei in China zu eröffnen.
Mönchengladbach. Die Giesenkirchener Bäckerei Hannen hat derzeit einen besonderen Gast. Die Chinesin Jiexi Yang absolviert dort ein fünfmonatiges Praktikum. Ihr Ziel: Sie möchte in Peking eine deutsche Bäckerei eröffnen.
"Deutsches Brot ist einfach lecker und auch noch gesund", diesen Satz spricht Jiexi Yang voller Überzeugung aus. Und genau das ist es auch, was die 23-jährige Chinesin aus Xian, einer Acht-Millionen-Stadt in China, veranlasst hat, in Deutschland, genauer gesagt in Mönchengladbach, zu leben.
Hier absolviert sie in der Giesenkirchener Bäckerei ein fünfmonatiges Praktikum. Die junge dynamische Frau mit dem netten Lächeln schnuppert jetzt in die verschiedenen Abteilungen der Bäckerei mit den elf Filialen hinein.
Die erste Station ist im Moment die Konditorei. "In China gibt es eigentlich nur Sahnekuchen. Die ganzen verschiedenen Teige und die Kombination Obst mit Kuchen, die es hier überall gibt, sind nicht vorhanden", berichtet Yang.
Dabei hat sie ein besonderes Faible für den Pflaumenkuchen. Einfach lecker, lautet ihr Urteil. Wie Kuchen hergestellt werden, welche Rohstoffe und welche Technik benötigt werden, das alles lernt die Praktikantin im Moment.
Nach der Konditorei steht die Abteilung Bäckerei an. Brot und Brötchen liegen Jiexi Yang speziell am Herzen. "In China hängen in den Bäckereien Plakate von Mehrkornbroten, aber diese kann man dort nicht kaufen. Es gibt nur weiches und helles Brot. Süßbrot, Toast und Baguette", erzählt Yang.
Das möchte Yang gerne ändern. Der Markt dazu besteht, wie sie mittels Marktanalysen vorher geklärt hat. Schon während ihres Studiums der internationalen Wirtschaft und Englisch arbeitete Yang in chinesischen Bäckereien, um sich ein Bild vor Ort zu machen. Aber eine deutsche Backstube fehlte ihr noch, um ihr Wissen dementsprechend zu erweitern.
Dass es ausgerechnet Hannen in Giesenkirchen werden würde, lag an ihrer Mönchengladbacher Freundin, deren Vater Bäcker ist. Über ihn wurde der Kontakt hergestellt. "Wir hatten schon Praktikanten aus Frankreich und England und stehen dem aufgeschlossen gegenüber", betont Inhaber Herbert Hannen. Deutschland ist für die Chinesin dabei kein fremdes Land. "2002 war ich für ein Jahr als Austauschschülerin in der Nähe von Koblenz. Dort habe ich auch meine deutsche Freundin kennengelernt", erzählt Yang. Wieder daheim in China, beschäftigte sie sich weiter mit der deutschen Sprache. Und so ist es keine Wunder, dass sie heute ein gutes Deutsch spricht, und die Verständigung keinerlei Probleme macht.
Wenn es am 29. Dezember in die Heimat geht, hat die 23-Jährige schon konkrete Pläne. Sie möchte in Peking ihre Bäckerei eröffnen - und die soll den Namen "Rheingold" tragen. Den Rhein würden nämlich viele Chinesen kennen, und das Wörtchen Gold stände für die gute handwerkliche Produktion und Qualität.
Fest steht auch jetzt schon, dass die Bäckerei Hannen ihr bei der Einrichtung ihrer deutschen Bäckerei in China hilfreich zur Seite stehen möchte. "Da werde ich wohl mal nach China reisen", schmunzelt Hannen.