Callcenter schließt: 230 Mitarbeiter sind betroffen

Der Telefonriese will den Gladbacher Standort bis 2010 aufgeben. Inforunde im Haus Erholung.

Mönchengladbach. Die Empörung und die Wut sind groß. Nervös zieht eine junge Frau draußen im Kreis betroffener Kolleginnen und Kollegen an ihrer Zigarette. "Was soll ich mit einem Arbeitsplatz in Düsseldorf, ich arbeite hier doch nur vier Stunden. Da verfahre ich ja mehr als ich verdiene."

Der Schock sitzt tief bei den rund 230 Betroffenen des Callcenters der Deutschen Telekom an der Pescher Straße und der Alleestraße. Die will der Telefonriese bis 2010, wie es gestern in Bonn hieß, neben weiteren aufgeben.

Am Donnerstag wird die Arbeitgeberseite die verärgerten Beschäftigten - Festangestellte, Beamte, Teilzeitkräfte - im Haus Erholung "über alles" informieren. Von 15 bis 16 Uhr. "Die setzen die Kahlschlagpolitik fort", ist auch Christiane Pachulski empört. Sie ist zweite Betriebsratsvorsitzende.

Da auch für die Callcenter-Mitarbeiter ein Kündigungsschutz bis 2012 existiert, sollen die etwa 230 Mitarbeiter auf Service-Gesellschaften verteilt werden, die nicht geschlossen werden. Von den Standorten Düsseldorf, Recklinghausen ist ebenso die Rede wie von Bonn.

Was die Mitarbeiter besonders ärgert, sei der rüde Umgang im Unternehmen. Pachulski: Erst habe man die Bürgermeister informiert, dann die Presse, "und wir waren die Letzten, die was erfuhren."

Die Telekom will ihre Callcenter künftig auf 24 Standorte reduzieren. 39 Callcenter sollen geschlossen werden. Auch das in Gladbach.

Ein Telekomsprecher sagt: "Das Unternehmen investiert in den nächsten zwei Jahren rund 70 Millionen Euro in moderne Kunden-Servicecenter." Daher seien die Aufgaben und Zusammenlegungen "sinnvoll wie notwendig".

Es seien weder Stellenstreichungen noch Verlagerungen ins Ausland geplant. Auch für Pachulski ist das ein Witz. Die Arbeitgeberseite rechne sehr wohl damit, dass längst nicht alle Betroffenen zum neuen Standort mitzögen.