Devise für den Sonnenhausplatz lautet „Made in Mönchengladbach“
Beim Eröffnungs-Programm geben vor allem Gladbacher den Ton an. Das soll auch künftig das Motto des neuen Stadtmitte-Platzes sein.
Da berichtete die Verwaltungsspitze über ihr Veranstaltungsprogramm bei der Übergabe des Sonnenhausplatzes am Sonntag, 18. September. Und ausgerechnet beim Einstieg in das Gespräch gab es gleich ein verwaltungsinternes Foul. Kulturdezernent Gert Fischer äußerte leise Zweifel, ob die Platzarbeiten rechtzeitig bis zum 18. fertig sein. Es war ein taktisches Foul, quasi an der Mittellinie. Vielleicht wollte Fischer nur noch einmal verbindlich hören, dass der Vorzeigeplatz in der Gladbacher Mitte auch wirklich bis zum dritten Sonntag im September komplett begehbar und bespielbar sein wird. Die Revanche kam prompt. „Herr Kollege!“, sagte Baudezernent Gregor Bonin und beugte sich angriffslustig vor: „Sie können sicher sein, dass der Platz dann fertig ist.“
Mit dieser Nummer hätten die beiden auch am 18. September einen kleinen Programmpunkt irgendwo in der Ecke des Sonnenhausplatzes bestreiten können. Und hätten damit eine wesentliche Voraussetzung erfüllt, die bei der Programmgestaltung das Nonplusultra gewesen ist: Alles muss aus Mönchengladbacher Hand kommen. Denn die Philosophie ist eindeutig: Die Gladbacher sollen den Platz in Besitz nehmen, und da ist es gut, wenn sie auch das Programm selbst machen. Dass sie sich dabei nicht hinter Profis verstecken müssen, beweist schon der Auftakt nach den üblichen Eröffnungsreden: Das Jugendsinfonieorchester der Musikschule gibt ein vertikales Konzert — die jungen Musiker stehen auf den Balkons des Sonnenhauses und folgen da den Anweisungen ihres Dirigenten Christian Malescov.
Auch sonst gibt es viel „Made in MG“: Tanz, Poetry Slam, Lesungen, Singer-Songwriter, Führungen, Bastelaktionen, Gesprächsrunden. Rita McBride, die Erschafferin der Esel-Gruppe, und Florian Matzner von der Akademie der Bildenden Künste München, sind die wenigen Nicht-Mönchengladbacher, die beteiligt sind. Und auch dies ist dann nur konsequent: Die Anrainer — Minto, Haus Erholung, Jugendheim Step, VHS und die Bewohner des Sonnenhauses — beteiligen sich alle irgendwie und irgendwo am Programm. Denn es gibt keine Bühne, keine aufwendigen Beschallungsanlagen, keine Buden der üblichen Pommes- und Bratwurst-Fraktion. „Wir haben genügend Gastronomie um den Sonnenhausplatz herum. Sie sollen entsprechende Angebote machen“, sagt Thomas Hoeps, der das Programm wesentlich erarbeitet hat.
Diese Ausrichtung am Eröffnungstag soll auch stilprägend für die Nutzung des neuen Stadtmitte-Platzes das ganze Jahr über sein. „Ich will keinen elitären Platz. Aber ich will Qualität und nicht irgendeine Beliebigkeit. Und wir müssen klare Spielregeln vereinbaren: Wer den Platz nutzt, hat ihn so zu verlassen, wie er war“, sagt Bürgermeister Hans Wilhelm Reiners. Das bedeutet nicht, dass auf dem Sonnehausplatz zum Beispiel kein Weihnachtsmarkt sein dürfe. Aber, so stellt Baudezernent Gregor Bonin klar, es müsse dann ein Weihnachtsmarkt mit einem klaren und durchstrukturierten Konzept sein. „Für die übliche Budenstadt haben wir andere Orte in der Stadt. Zum Beispiel den Kapuzinerplatz“, sagt er.