Eine neue Chance für Langzeitarbeitslose

Detlef Breuer hat 16 Jahre gewartet, bis er endlich wieder gebraucht wurde. In der linken Hand wiegt er einen Stapel gefaltete Bettlaken und erzählt seinem Besucher, warum er endlich so glücklich ist.

Foto: Isabella Raupold

Eigentlich unterbricht er seine Arbeit in der Wäscherei der „Neue Arbeit Integration GmbH“ (NAI) in Hardt ungern, wenn es nicht unbedingt sein muss. Für NRW-Arbeitsminister Rainer Schmeltzer (SPD) macht er eine Ausnahme. Und erzählt ihm von seinen langen Jahren des Wartens. Vom Beginn der Arbeitslosigkeit nach seinem Job in der Lagerlogistik 1998. Von den vielen Maßnahmen, die ihm in der Zwischenzeit verordnet wurden. Und die alle nie zum Erfolg führten. Detlef Breuer findet, man hat für ihn in der Zwischenzeit ziemlich viel Geld zum Fenster herausgeschmissen. Das findet der Minister auch.

Heute hat Breuer einen Arbeitsplatz mit unbefristetem Arbeitsvertrag. Möglich gemacht hat dies das Projekt Öffentlich geförderte Beschäftigung NRW: Seit Januar 2013 wurden in Mönchengladbach bei der Neue Arbeit Integration, beim Volksverein und bei der Gawo rund 140 Langzeitarbeitslosen eine Chance gegeben, wieder im Arbeitsleben Fuß zu fassen. Das Projekt richtet sich vor allem an Langzeitarbeitslose, die entweder einen Migrationshintergrund haben oder ein Kind versorgen müssen. Dafür wird das Projekt vom Land bezuschusst, und werden Jobcoaches bezahlt. Von den 140 Gladbachern, die bei den drei Projektpartnern angefangen haben, haben 36 Prozent den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt geschafft. „Auf diesen Erfolg sind wir sehr stolz“, sagt NAI-Geschäftsführer Klaus Bamberg. Insgesamt 120 Mitarbeiter sind in der Wäscherei beschäftigt, davon 23 ehemalige Langzeitarbeitslose. Jeden Tag werden 32 Tonnen Wäsche für 160 Kunden in ganz NRW aufbereitet.

Wertschätzung — das ist etwas, was Lukas Baum (24) selten erfahren hat. Seit neun Monaten ist er jetzt bei der NAI und schafft es mittlerweile, 35 Stunden in der Woche zu arbeiten — Bettlaken für die Großteil-Mangel bereitzumachen. Baum schätzt das gute Arbeitsklima und die netten Kollegen. Ob er es danach in den ersten Arbeitsmarkt schafft und wie lange das dauert, ist ungewiss. Klaus Bamberg gibt dem Minister mit auf den Weg: „Wir brauchen eine dauerhafte Finanzierungsstruktur.“ Schmeltzer verspricht: „Wir wollen in die Förderrichtlinie eine Flexibilisierung einbauen. Es kann nicht sein, dass jemand nur wenige Monate mehr braucht, stattdessen aber zurück in Hartz IV geschickt wird.“