Drogen: Trend weiter steigend
Gladbacher Beratungsverein nennt aktuelle Zahlen.
Mönchengladbach. Große Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr konnte der Leiter der Beratungsstelle an der Waldnieler Straße diesmal nicht verkünden: „Der Trend steigender Klientenzahlen hat sich weiter fortgesetzt“, sagt Achim Brasseler. Alljährlich verkündet der Verein Drogenberatung Mönchengladbach die Gesamtstatistik seiner Beratungsarbeit.
2011 wurden 1161 Menschen beraten und betreut, 2012 waren es 1176. Leicht rückläufig sei dagegen die Zahl der Cannabis-Konsumenten. Nur ein vorübergehender Trend, glaubt Brasseler: „Das hängt mit der Schließung der Coffeeshops für Deutsche zusammen.“ Er rechnet wieder mit einem Anstieg in den nächsten Jahren. Auch, weil 2012 mehr Eltern kamen, die Rat wegen ihrer Cannabis konsumierenden Kinder suchten.
Bei anderen Drogen gab es keine wesentlichen Veränderungen. Die meisten Drogenabhängigen leben in den Zentren von Gladbach (496) und Rheydt (229). Einen Grund dafür sieht der Vorsitzende der Drogenberatung, Hans-Dieter Lenßen, auch darin, dass „in den Vororten die sozialen Beziehungen noch besser funktionieren“. Tragfähige und verlässliche Bindungen seien „ein wirksamer Schutz vor einer Abhängigkeit von Haschisch, Heroin oder Amphetaminen“, bestätigt Achim Brasseler.
In der Arbeit der Drogenberatung würden die Ursachen für übermäßigen Drogenkonsum immer wichtiger. Dazu zählt der Leiter der Stelle Faktoren wie einen Mangel an zwischenmenschlichen Beziehungen, sinnvoller Freizeitgestaltung oder Lebenssinn.
Gefragt sei das Vorleben von Eltern, Lehrern, Trainern und Erziehern nach den Grundsätzen „Fordern, fördern und nicht verwöhnen“. Steckten Jugendliche in der Drogensucht, müssten Therapeuten und Drogenberater mit ihnen elementare Dinge erst wieder mühsam aufarbeiten.
Zunehmend setzt die Drogenberatung in der Präventionsarbeit daher auf Multiplikatoren, die an der Beziehungs- und Bindungsebene ansetzten. Ein Beispiel ist der Bereich der „peer education“. Der Begriff beinhaltet etwa die Mithilfe von Schülern, die von Präventionskräften ausgebildet sind und in der eigenen Schulen Aufklärungsarbeit leisten.