Eine eigene kleine Welt

In der Kaiser-Friedrich-Hallehaben Modellbauer aus der Region ihre Ideen präsentiert.

Mönchengladbach. 16 Fachwerkhäuser, auf dem Hügel eine mittelalterliche Burg, ein gotischer Dom, aus dessen Tor ein Brautpaar tritt. Um diese eigene kleine Welt lässt Bernd Lange einen kleinen Zug der Spurweite N fahren. "Das entspricht dem Maßstab eins zu 160", sagt er. Voller Stolz.

Lange ist einer von knapp 40 Ausstellern, die an diesem Morgen in der Kaiser-Friedrich-Halle Modellspielzeug anbieten. 275 Euro will er für die Anlage haben, die auf eine Platte von 50 mal 100 Zentimetern passt. Günstig, wenn man bedenkt, dass jedes Häuschen im Bausatz 20 Euro und die Kirche sogar rund 50 Euro kostet. Ganz zu schweigen von den kleinen Figuren, kaum einen Zentimeter groß, alle im passenden Maßstab, passend zum Zug.

Der kleine Junge, der kaum mit der Nase an die Tischplatte reicht, sieht fasziniert zu. "Kaum bewegt sich etwas, bleiben die Leute stehen", sagt Lange. Auf rund fünf Quadratmetern Standfläche lädt er Sammler und Modellbauer zum Stöbern ein. Sie finden bei ihm Lokomotiven, Anhänger, Autos, Männchen, Landmaschinen und vieles andere mehr, das alles zur Spurweite N gehört. Wie viel das ist, weiß er auch nicht genau: "Ich lagere sie in einer eigenen Garage und nehme nie alle mit."

Im Winter ist Lange jeden Sonntag auf einer der Modellspielzeug-Börsen in Nordrhein-Westfalen zu finden. "Hier ist heute nicht viel los", sagt er. "Normal ist eher das Doppelte an Besuchern." Aber es ist auch Saison-Ende, im Mai hören die Börsen auf. Dann verbringt er die Wochenenden auf seinem Wassergrundstück an der Ruhr, ehe er im Oktober wieder mit den Börsen anfängt. "So mache ich das seit 15 Jahren."

Dass er die Platte mit der fertigen Landschaft verkaufen wird, hält Lange für unwahrscheinlich. "Das schönste ist das Bauen. Deshalb werden Modellbauer auch nie fertig."

So sieht das auch Karl-Heinz Höfer aus Süchteln. Der 88-Jährige war jahrelang passionierter Modellbauer und hat ganze Nächte an seiner Anlage verbracht. "Meine Frau sagte dann: Willste nicht mal schlafen kommen?" Drei bis vier Jahre lang hat er daran gebaut, sechs von mehr als zehn Zügen konnten gleichzeitig darauf fahren. "Wenn ich fertig war, war mein Interesse erloschen", erinnert er sich.

Heute hat er nicht mehr so viel Platz, lediglich zwei Quadratmeter im Schlafzimmer. Vier bis sechs Züge könnte er verkaufen und will schon mal nach den Preisen sehen. "Die großen Loks und Wagen, die kommen nicht mehr um die enge Kurve, die könnte ich abgeben."

Heute würde er seine Anlage digital beleuchten. Die Modelle sind mit winzigen LED-Leuchten ausgestattet, die ein Mordsspektakel machen, etwa als Blinklichter von Polizeiautos oder Motorrädern. Über einen Computer kann die ganze Anlage digital gesteuert werden: "Trafo, das war gestern".