Eine-Welt-Forum: Helmut Göbels hilft in der ganzen Welt
Helmut Göbels unterstützt Kinder in Brasilien, Vietnam oder Chile — und das seit 44 Jahren. Sonntag wird er 80 Jahre alt.
Mönchegladbach. Mehr als sechs Millionen Euro spendeten Mönchengladbacher Bürger in den vergangenen 44 Jahren für Kinder in Vietnam, Brasilien, Kolumbien, Guatemala, Chile und Ghana: „Alle gehören zu den Ärmsten der Armen. Die meisten sind behindert oder leben auf der Straße“, sagt Helmut Göbels, ohne den diese Hilfe nicht möglich gewesen wäre und der die Spenden zu einem besonderen Anlass einmal genau nachgezählt hat: Sonntag feiert der Gladbacher seinen 80. Geburtstag.
Im Rahmen eines Gottesdienstes im Münster blicken das Geburtstagskind und seine Gäste Sonntag (11.15 Uhr) zurück auf 44 Jahre „Aktion Friedensdorf — Kinder in Not“ und 25 Jahre „action pro colombia Aachen“ — zwei Vereine, die Göbels mit Gleichgesinnten gegründet hat und am Leben hält. „Neben meiner Familie ein Lebenswerk, das mir bis heute Sinn und Erfüllung gibt.“
Alles begann mit den Fernsehbildern über die Schrecken des Vietnamkriegs und „meiner Betroffenheit über das Leid der Menschen“, erinnert sich Göbels. Sein Motiv, ihnen zu helfen: „Unser glückliches Familienleben war für mich keine Selbstverständlichkeit, sondern etwas, wofür ich dankbar sein konnte und dies zeigen wollte“, so der dreifache Vater. Bis 1975 half er mit, Geld für kriegsversehrte Kinder aus Vietnam zu sammeln, die in Gladbach operiert werden sollten. Aktion Friedensdorf, zu diesem Zweck gegründet, erhielt beachtliche Spenden, die nach dem Vietnamkrieg in Projekte in anderen Ländern flossen. „Wir suchen immer zunächst sozial engagierte und kompetente Partner vor Ort.“
Vermittelt durch das Hilfswerk Misereor startete der Verein 1975 seine Hilfe für Kinder in Governador Valadares. Der Kontakt zu der brasilianischen Stadt von der Größe Gladbachs besteht bis heute. „Unser erstes Schwerpunktland wurde Kolumbien“, erzählt Göbels. Vor 25 Jahren hörte er von drei Jesuiten, die in Los Rosales landlosen Bauern zu ihrem Recht verhelfen. Mit 200 000 D-Mark aus Gladbach konnten sich 15 Familien dort ein 200 Hektar großes Landgut kaufen.
Der Verein „action pro colombia“ entstand, der ein Straßenkinderprojekt in Bogota auf die Beine stellte und ein Kinderheim im Elendsviertel gründete. Dort können Kinder, die arbeiten müssen, spielen und für ihre Rechte kämpfen.
In Guatemala verbessert „Aktion Friedensdorf“ seit 15 Jahren gemeinsam mit einem Kulturverein die Chancen von Maya-Kindern auf höhere Bildung, unter anderem gehen jährlich 17 000 Euro an sieben Lehrer einer privaten Maya-Schule. Zu den Partnern in Brasilien, Kolumbien und Guatemala besteht auch ein persönlicher Austausch. Dies sei ein wesentlicher Faktor der Entwicklungsarbeit, findet der Ehrenamtler. Die erstreckt sich mittlerweile, auch nach Ghana. Göbels Frau, Franziska Suffenplan-Göbels, organisierte 1990 nach einem längeren Aufenthalt die Zusammenarbeit mit einem Behindertenverein in dem westafrikanischen Land.
Durch Hilfe aus Gladbach konnte im District Offinso eine Behindertenwerkstatt mit Toiletten und Schlafsaal gebaut werden. Viele behinderte Kinder wurden operiert und eine integrative Schule unter anderem mit Schlafsälen ausgestattet.