Eröffnung der Textilakademie mit Christo?
Für die neue Ausbildungsstätte wurde gestern der Grundstein gelegt. Das Gebäude soll eine verhüllte Fassade bekommen, die an den Verhüllungskünstler Christo erinnert. Der kommt 2018 nach Gladbach.
Da hat der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister, Garrelt Duin, eine schöne Steilvorlage gegeben: Er habe sich bei dem Entwurf für die Textilakademie NRW sofort an Christo erinnert gefühlt. Denn dem modernen Gebäude, das in direkter Nachbarschaft zur Hochschule Niederrhein entsteht und für das gestern der Grundstein gelegt wurde, wird über die markante Fassade eine textile Hülle gelegt. In Falten gelegt und aus Polytetrafluorethylen (PTFE), ein Vielkönner als Material, der auch noch am Standort Mönchengladbach produziert wird. Somit wirkt die Akademie, die am 29. August 2018 eröffnet werden soll, wie verhüllt.
Rolf Königs, als Vorsitzender des Verbands der Rheinischen Textil- und Bekleidungsindustrie sowie CEO der Aunde Group, maßgeblicher Treiber der Textilakademie, nahm den Ball von Duin gerne auf: Christo, so der Borussia-Präsident, werde 2018 auf Einladung des Initiativkreises nach Mönchengladbach kommen. Das hat die städtische Marketingtochter MGMG sogar schriftlich, wie ihr Chef Peter Schlipköter auf Anfrage bestätigte. Und es ist zumindest nicht auszuschließen, dass der Verhüllungskünstler bei der Enthüllung der Textilakademie dabei sein wird.
Es würde auch gut passen zu diesem besonderen Projekt in der Stadt im Aufbruch. Das wurde bei der Grundsteinlegung, an der außer Garrelt Duin und Rolf Königs auch Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners, Hans-Henning von Grünberg, der Präsident der Hochschule Niederrhein, Wilfried Holtgrave (Präsident Verband Nordwestdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie und Geschäftsführer der WKS Textilveredelungs GmbH) teilnahmen, wieder deutlich. Die Investition in Gesamthöhe von 20 Millionen Euro, die sich beide Verbände teilen, ist vor allem eine Investition in den Nachwuchs der Branche.
In Kooperation mit der Hochschule ist ein bundesweit, einmaliges Aus- und Fortbildungsangebot geplant, das alle Bildungsbereiche abdeckt. Das duale Studium, Berufsschule sowie Berufsvorbereitung für ganz Nordwestdeutschland sind ebenso Teil des Konzepts wie Forschung. Wobei die Gespräche mit dem Fraunhofer Institut bezüglich eines integrierten Ablegers noch laufen. Duin betonte, dass NRW nach wie vor führend bei Textil- und Bekleidungsunternehmen sei. Fast ein Drittel werde hier erwirtschaftet. Die Textilakademie sei für die Region, aber auch für die „positive Zukunft des Standorts Mönchengladbach“ ein entscheidender Schritt. „Nach der Krise ist die Textilindustrie wiedererstarkt“, sagte Königs. Hochschul-Präsident von Grünberg charakterisierte die Akademie als „Weiterbildungs GmbH“, die zum „Ausbildungs-Mekka der Textilindustrie in ganz Europa“ werde.
Der Wirtschaftsminister hatte auch sonst viel Lob für Mönchengladbach dabei. Die Dynamik des Aufbruchs sei spürbar, sagte Garrelt Duin. „Es gibt einen Plan für die Entwicklung, den haben nicht viele Städte.“ Gut sei außerdem, dass die Akteure auch in schwierigen Zeiten nicht aufgegeben, sondern sich mit anderen verzahnt hätten. „Denn Investitionen aus Mitleid gibt es nicht.“