Franz Meyers: Gladbachs berühmtester Politiker
Er wäre heute 100 Jahre alt geworden. Die CDU würdigt den großen Christdemokraten.
Mönchengladbach. Ein Porträt von ihm hängt im Tagungsraum, und selbst das Haus trägt seinen Namen: Auch sechs Jahre nach seinem Tod ist der Name und die Person Franz Meyers in der CDU-Geschäftsstelle allgegenwärtig.
Aus Anlass seines heutigen Geburtstages, der sich zum hundertsten Male jährt, veranstaltet die CDU am 6. September einen Festakt in Gedenken an Gladbachs berühmtesten Politiker im Nachkriegsdeutschland.
Franz ("Minka") Meyers kam am 31. Juli 1908 als Sohn des Polizeiwachtmeisters Franz Josef Meyers und seiner Ehefrau Emma in Hermges zur Welt. Mit nicht einmal zwei Jahren wuchs er aber nicht im Elternhaus, sondern bei der Familie seines benachbarten Onkels Jacob Pieper auf.
Entscheidend für seine Persönlichkeitsbildung war bis 1927 der Besuch des Stiftisch-Humanistischen Gymnasiums. Hier erhielt Meyers den Spitznamen "Minka" und äußerte erstmals den Wunsch, "Rheinischer Oberbürgermeister" zu werden.
Beste Voraussetzung für dieses kommunal bedeutende Amt war eine akademische Ausbildung. So studierte der Pferdenarr an den Unis Freiburg und Köln erfolgreich Jura, um dann als Rechtsanwalt zu arbeiten.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Jurist politisch aktiv, zunächst in seiner Heimatstadt. So trat der geschäftstüchtige Katholik 1948 der CDU bei.
1952 wurde Meyers zehn Monate OB, ehe er als Innenminister in die Landespolitik wechselte. Nach dem Tode Karl Arnolds wurde Meyers 1958 vierter Ministerpräsident - bis Ende 1966.
In diese Zeit fielen wichtige Entscheidungen in der Landes- und Bildungspolitik. So hatte er maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Hochschulstandortes NRW, setzte das erste Immissionsschutzgesetz durch oder nahm das Thema Familienerholung in den Haushalt auf. In Anlehnung an den Vater machte er sich für die Verstaatlichung des Polizeiapparates stark. Dabei sorgte die Ausstattung der Autobahnpolizei mit Polizei-Porsche für Aufsehen ("Meyers PoPo").
Als Beauftragter der Landesregierung für die kommunale Neugliederung kehrte er 1975 zurück. Kommissar Meyers trug mit zur Fusion von Gladbach, Rheydt und Wickrath bei.
Meyers ist Ehrenbürger der Stadt, das Giesenkirchener Gymnasium trägt seinen Namen. Der Mann, der einen Weinberg unterhielt und auf Lanzarote überwinterte , starb 93-jährig.