Gelbe Ballons fliegen gegen Pläne von Schwarz-Gelb

Der Gladbacher Versorger NVV AG sieht sich in der Existenz gefährdet.

Mönchengladbach. Linienbusse stoppten kurz, an der Zentrale des Versorgers NVV AG (Odenkirchener Straße) ließen die etwa 300 dort tätigen Mitarbeiter hunderte gelber Ballons aufsteigen: Ausdruck des Protestes gegen die schwarz-gelbe Landesregierung, die im September die Gemeindeordnung ändern will. "Dann ist auch unsere Existenz auf Dauer gefährdet", sagen NVV-Vorstand Rainer Hellekes und Betriebsratschef Michael Jans unisono.

Kernpunkt der von den Liberalen massiv geforderten Änderung nach dem Motto "Mehr Privat, weniger Staat": Die wirtschaftliche Betätigung von Stadt-Unternehmen wie der NVV AG soll stark eingeschränkt werden. SPD-Landtagsabgeordneter Hans-Willi Körfges formuliert das so: "Die dürfen dann nur noch das machen, was Private nicht erledigen wollen, weil es zu wenig Profit abwirft." Hellekes: "Auch wir brauchen weiterhin den fairen Wettbewerb."

Schließlich gehe es um die 1400 Arbeitsplätze im Konzern, um die wichtige Rolle des Versorgers als Auftraggeber für die lokale Wirtschaft und deren Jobs sowie um die "vielen Aufgaben, die die NVV für die Kommune und ihre Bürger erledigt". Das jetzige Angebot der defizitären Sparten Linienbusse und Bäder könne nur durch die NVV-Gewinne aufrecht erhalten werden. Künftig könnten sich nationale wie internationele Konzerne auf dem Markt frei bewegen, der NVV aber würden "die Fesseln angelegt".

Nicht nur Hellekes erwartet, dass sich auch die CDU-Landtagsabgeordneten Michael Schroeren und Norbert Post ihrer Verantwortung gegenüber dem Gladbacher Versorger bewusst sind. Post sitzt zudem im Aufsichtsrat der NVV AG. Am gestrigen Protesttag beteiligten sich alle NRW-Stadtwerke.