Gericht: Millionärin für eine Cannabis-Zucht ermordet
Rauschgift-Trio erzielte 300000 Euro Gewinn. Einer der drei steht unter Mordverdacht.
<strong>Mönchengladbach. Sie machten nicht das ganz große Geld. Lohnend war die Cannabis-Plantage für das Gladbacher Trio (30, 42 und 53) aber allemal. Gut 300000 Euro Erlös sollen die drei laut Staatsanwaltschaft durch den illegalen Rauschgift-Pflanzen-Anbau erzielt haben. Über vier Jahre auf einem Grundstück an der Alleestraße im Volksgarten. Im Frühjahr, als man gerade vier Kilogramm Marihuana eingesackt hatte, flog die Rauschgift-Bude auf. Stephan Gerhard M. (42) und Karl Richard M. (53), für die Zucht zuständig, sowie Sascha K. (30) - er war der "Vertriebschef" - wurden vorläufig festgenommen.
Für die drei Männer beginnt heute vor der 2. großen Strafkammer der Prozess. Der Vorwurf: Mindestens in elf Fällen sollen sie gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen haben.
Viel schwerwiegender sind die Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft gegen den 53-jährigen M.. Sie wirft ihm die Beteiligung an der Ermordung der 89-jährigen Gladbacher Millionärs-Witwe Gertrud K. vor.
Am 6. Oktober 2007 sollen M. und zwei jüngere Komplizen (20 und 21) die zurückgezogen lebende Frau in ihrem Haus an der Oststraße umgebracht haben. Aus Habgier hätten sie die Frau erdrosselt. Ihre Leiche versteckten sie im Keller des Mehrfamilien-Komplexes. Am 19. Oktober wurde die Frau als vermisst gemeldet.
Gut vier Wochen später, am 21. November, schafften sie den Leichnam zur Alleestraße und von dort am 22. November nach Nettetal. Ehe sie die Ermordete im Breyeller See versenkten, hatten sie die Tote in eine blaue Regentonne gezwängt. Dort wurde sie am 24. November geborgen, die WZ berichtete.
Laut Staatsanwaltschaft soll gegen den 53-Jährigen und seine Mittäter Ende Februar Anklage erhoben werden. Wann der Prozess in diesem Jahr beginnt, entscheidet das Schwurgericht.
Mit einem Teil des Geldes der Gladbacherin wollte M. (53) offenbar erneut groß in die Cannabis-Zucht einsteigen. Schließlich war das alte vertraute Feld an der Alleestraße von Polizeibeamten geräumt worden.
Der beschuldigte 53-Jährige und die Witwe kannten sich auch deshalb ganz gut, weil der Gladbacher für das spätere Opfer nicht nur Botengänge erledigte. Er war auch so etwas wie ihr Hausmeister, tauschte die kaputte Glühbirne aus oder dichtete den Wasserhahn, wenn der tropfte.