Schulschluss für die Zigarette

Rauchen auf dem Schulgelände ist jetzt für alle verboten. Das Gesetz teilt die Schüler in zwei Lager.

Mönchengladbach. Macht man nur einen Schritt runter vom Schulgelände des Gymnasiums am Geroweiher, steht man inmitten dutzender Zigarettenkippen. Weil das Rauchen auf dem Schulhof jetzt verboten ist, treffen sich die Schüler gleich vor dem Schultor, um in den Pausen zu qualmen.

Gestern um 9.35 Uhr, dem ersten Schultag nach den Weihnachtsferien. Die Schulglocke klingelt zur großen Pause. Es dauert nicht einmal fünf Minuten, bis der Platz vor dem Schulhof mit rauchenden Schülern gefüllt ist. In Grüppchen finden sie sich zusammen, abgetrennt vom Rest der Schülerschaft, der auf dem Schulhof bleiben darf.

Raucher Jonas (21) ist mit der jetzigen Lösung nicht zufrieden: "Wenn wir vor dem Schulhof stehen, beschweren sich die Anwohner über die Kippen." Denn ein Aschenbecher wurde bislang nicht aufgestellt.

Pläne dafür gäbe es aber, wie Margarete Czekalla (52), Lehrerin für Geschichte und Sozialwissenschaften, sagt. Auf die Entscheidung müssen die Schüler aber noch warten. Die Nichtraucherin sieht kein Problem zwischen den beiden Parteien: "An unserer Schule läuft das ganz gut. Es gibt nur wenig Konflikte."

Nach der neuen Regelung dürfen auch Lehrer weder in der Schule noch auf dem Gelände rauchen. Wirft man einen Blick in das ehemalige Raucherzimmer der Lehrer, sieht man nicht einen Glimmstängel. Ein leerer Aschenbecher auf dem Tisch ist das letzte Überbleibsel. "Die wenigen Lehrer, die rauchen, gehen jetzt ebenfalls nach draußen vor den Schulhof", sagt Czekalla.

Dirk Vossen (47) gehörte bislang zu denen, die sich im Lehrer-Raucherzimmer in den Pausen eine Zigarette gegönnt haben. Damit ist jetzt aber Schluss. "Ich habe das neue Verbot zum Anlass genommen, mit dem Rauchen aufzuhören. In der Schule rauche ich ab sofort nicht mehr. Ich will durchhalten, für meine Gesundheit und mein Portmonee", so Vossen.

Von dem Willen, das Rauchen aufzugeben, ist in der Raucherecke nicht viel zu spüren. Joshua (18) raucht schon seit fünf Jahren und sieht sich durch das Gesetz als ausgegrenzt an: "Das ist eine Diskrimierung von Rauchern."

Viele Nichtraucher des Gymnasiums am Geroweiher sehen die neue Regelung aber als sinnvoll an. Christoph (18): "Ich selbst rauche nicht, und ich finde, dass das Verbot gut ist, weil weniger Schüler durch den Rauch gestört werden - auch, wenn der mich persönlich nicht stört."

Gymnasium an der Gartenstraße: Schulleiter Peter Reichartz vom Gymnasium an der Gartenstraße berichtet, es sei "nur Zustimmung" zu den neuen Regelungen zu spüren gewesen.

Gesamtschule Neuwerk: Das Raucherproblem sei "nicht gleich Null, aber auch nicht besonders groß", sagt Schulleiterin Ina Klein.

Verbot: Seit 1. Januar gilt in NRW das neue Gesetz, das Rauchen auf dem gesamten Schulgelände und damit auch auf dem Schulhof verbietet.

Kontrolle: Verantwortlich für die Einhaltung des Rauchverbotes ist der Schulleiter.

Alte Regelung: Die Allgemeine Schulordnung hat das Rauchen in Schulen bisher auch schon verboten, aber Ausnahmen, zum Beispiel ein Raucherzimmer für Lehrer, zugelassen.