Gewerbe: Noch viel Platz im Süden
Die WFMG ist zehn Jahre alt und wird eine Rekordfläche an Investoren veräußern. Im Regiopark ist Richtfest.
Mönchengladbach. Mittwoch ist Richtfest, aber auch eine Premiere. Im Regiopark, dem riesigen interkommunalen Gewerbegebiet Gladbachs mit Jüchen nahe der Autobahn 61, wird auf den Baufortschritt des neuen Logistikzentrums für die Birkart Symstemverkehre GmbH angestoßen. Birkart zieht von Wickrath weg nach Güdderath und will neben den bestehenden rund 100 Arbeitsplätzen 40 neue schaffen.
Möglich macht den Neubau auf dem alten Acker die Immobilien-Tochter Redevco, ein Ableger des Bekleidungsunternehmens C&A. Sie hat im lange brach liegenden Regiopark 90 000 Quadratmeter gekauft - es bleiben auf dem Markt noch weitere 220 000 Quadratmeter.
Den Deal mit Redevco fädelte die städtische Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft WFMG ein. WFMG-Geschäftsführer Ulrich Schückhaus (48) zur WZ: "Wir werden den ,Park’ 2008 weiter erschließen. Das ist ein idealer Standort für Logistiker." Das denkt wohl auch Redevco.
Der Regiopark ist die größte Gewerbefläche, die Gladbach (mit Jüchen) bzw. die WFMG Investoren anbieten können. Während im Gladbacher Süden "noch viel Platz" ist, werde es in anderen Bereichen bereits eng, sagt Schückhaus. Ein Überblick aus dem "WFMG-Katalog".
Gewerbegebiet Hardt, Tomphecke, an der Autobahn 52: Von den rund 100 000 Qudratmetern plus Mischgebiets-Flächen sind etwa 26 000 Quadratmeter übrig geblieben. Investieren werden hier u.a. Dobersek Engineering, ein Entwickler beispielsweise von Erzgewinnungsanlagen, sowie Brennschneidemaschinen-Hersteller Sato.
Nordpark: Rund 16 000 Quadratmeter frei, u.a. 5655 Quadratmeter im Denkmalbereich der ehemaligen Erziehungsanstalt. Die weitaus größeren Flächen gehören der Area of Sports. Hinter der Gesellschaft stehen der Bauriese Hochtief und die Landesentwicklungsgesellschaft LEG.
Wickrath: Noch 7395 Quadratmeter. Neuwerk: Gewerbe- und Mischgebiet-Areal mit knapp 24 000 Quadratmetern. Fast 60 000 Quadratmeter warten auf Käufer eines Gebietes im Gewerbegebiet Güdderath-West neben dem Logistik-Unternehmen Nippon-Express.
Schückhaus: "Im Norden wird das Angebot also schon wieder knapp." Die WFMG werde im Jubiläumsjahr die mit Abstand größte Ansiedlungsfläche an Firmen vermitteln bzw. verkaufen. Im ersten Halbjahr waren es bereits gut 117 000 Quadratmeter. Seit der WFMG-Gründung vor zehn Jahren sind es ingesamt 520 752 Quadratmeter. "Damit", sagt der 48-Jährige, "haben wir 4585 neue Arbeitsplätze geschaffen beziehungsweise 7463 gesichert."
Erst vor wenigen Tagen hellten sich nicht nur die Mienen der städtischen Firmen-Förderer auf, als Ixocon nach wochenlangen Gerüchten seine Pläne bestätigte. Der Logistik-Immobilien-Entwickler übernahm vom Schlafhorst-Eigner Oerlikon die "Weiße Fabrik" an der Erkelenzer Straße in Rheindahlen mit rund 160 000 Quadratmetern. Dort wollen die Hamburger mit dem exotischen Namen bis 2010 etwa 330 neue Jobs schaffen und im selben Zeitraum etwa 50 Millionen Euro ausgeben.
Keine Gedanken machen sich Schückhaus & Co. derzeit über die künftige Nutzung des Hauptquartiers (JHQ) in Rheindahlen. Es soll nach dem Abzug der Briten ab 2014 leer stehen. "Über Nacht" würde Gladbach um mehr als vier Millionen Quadratmeter größer. An Gewerbegebieten fiele einiges ab, weiß auch der ehemalige Unternehmensberater Schückhaus.