Grünpflege: Experten für Gladbachs Bäume
Ab November ist die Stadt eine der ersten in Deutschland, die zertifizierte Baumkontrolleure beschäftigt.
Mönchengladbach. Von oben betrachtet erschienen viele Städte als grüner Wald, in den hie und da ein paar Häuser hineingebaut wurden. Für diesen Eindruck sorgen die vielen Bäume, die an Straßen, Plätzen und in Höfen und Gärten stehen. In Gladbach gibt es davon allein im so genannten öffentlichen Raum 120 000 Stück. Und die wollen alle gepflegt und - vorallem - auf ihre Gesundheit kontrolliert werden.
Um die Pflege kümmern sich auch in Gladbach ausgebildete Baumpfleger. Die Kontrolle aber obliegt anderen Spezialisten. Ab Mitte November wird die Stadt eine der ersten sein, die für diesen Job zehn zertifizierte Baumkontrolleure beschäftigt. "Der Gesetzgeber hat das jetzt so festgeschrieben", erklärt Paul Brickwedde, Leiter der Abteilung für die Pflege des öffentlichen Grüns bei der Stadt. Bis zur Gesetzesänderung haben die zehn Angestellten das zwar auch ohne Zertifikat gemacht, nun lassen sie sich jedoch in einem zehntägigen Lehrgang fortbilden.
Experten des Forschungsinstituts für Forst- und Landschaftsplanung sorgen dabei für den nötigen theoretischen Hintergrund. "Die Teilnehmer lernen, wie sie etwa die Symptome verschiedener Pilzerkrankungen erkennen können", sagt Brickwedde. So gebe es Fälle, bei denen die Bäume äußerlich völlig gesund erscheinen, aber innen von Pilzen völlig zerfressen seien. Bei einem Sturm stürzen dermaßen vorgeschädigte Bäume dann bevorzugt um und verursachen zum Teil großen Schaden. Hätte der Befall rechtzeitig erkannt werden können, muss die Stadt als Besitzer des Baums dann unter Umständen für den Schaden aufkommen.
Auch solche rechtlichen Fragen sind Bestandteil des Lehrgangs, der zusammen mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen durchgeführt wird. Am 19. November müssen die zehn Gladbacher Kontrolleure vor der Landwirtschaftskammer in Münster ihre Prüfung ablegen und zeigen, dass sie von Bäumen wirklich etwas verstehen. Danach geht es wieder an die verantwortungsvolle Arbeit.
Stadtbäume 120 000 Bäume stehen in Gladbach im öffentlichen Raum. 70 000 davon in Grünanlagen, 30 000 an Straßen und der Rest in Kleingartenanlagen, an Friedhöfen sowie auf Sport- und Spielplätzen.
Baumschädlinge Zu den häufigsten Schädlingen gehören verschiedene Pilze. Dabei sind nicht die Fruchtkörper, also das was gemeinhin als Pilz bezeichnet wird, das Problem, sondern deren Wurzelgeflecht, das so genannte Myzel. Es durchzieht das Holz und zersetzt seine Strukturen. Das Holz verliert an Stabilität, so geschädigte Bäume stürzen bei starkem Wind schnell um.
Frostschäden Die Kontrolleure achten auch auf kleine Risse im Holz. "Da kann Wasser hinein gelangen. Bei Frost können an solchen Stellen Äste brechen", erklärt Paul Brickwedde.