Eine Kämpferin für die Menschenrechte

Vortrag: Mina Ahadi, Vorsitzende des Zentralrats der Ex-Muslime, spricht im Bis-Zentrum über den Islam.

Mönchengladbach. Als Mina Ahadi vor 25 Jahren das erste Mal eine Steinigung sah, dachte sie die Uhren und Fabriken müssen stehenbleiben, wenn die Menschen in der Welt nur davon hörten. Heute weiß sie, dass die Uhren weiter ticken und die Fabriken ihre Arbeit nicht stoppen.

Mina Ahadi kämpft weiter gegen Steinigungen und somit für Menschenrechte. Die Vorsitzende des Zentralrats der Ex-Muslime sprach in Ländern wie Schweden und den Niederlanden und mehrfach vor dem Europaparlament. Im Rahmen der interkulturellen Woche war Ahadi Gast des Arbeitskreises Interkulturelle Frauenarbeit in Mönchengladbach und sprach im Bis-Zentrum zum Thema "Aufklären statt Verschleiern".

"Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Thema Frauenrecht", erzählt die Gleichstellungsbeauftragte Bärbel Braun über den Arbeitskreis. Wenn eine Frau aus einer muslimischen Familie beispielsweise zwangsverheiratet werden soll, wird behutsam geholfen und beraten. "Es kommt in Mönchengladbach zum Glück selten vor oder es kommt eben nur eine Spitze des Eisberges raus", so Braun.

Die aus dem Iran stammende Ahadi ist schon seit 30 Jahren keine Muslimin mehr. Sie erklärt den Zentralrat der Ex-Muslime als eine Organisation, die sich bewusst gegen politische Einrichtungen wie eben den Zentralrat der Muslime stelle. Diese würden als offizielle Interessenvertreter aller aus islamischen Ländern stammenden Menschen angesehen - egal ob sie tatsächlich Muslime seien oder nur aus einem islamischen Land kämen.

"Ein Problem, das man im Islam hat, ist, dass man bis zum Ende Muslim bleiben muss", so Ahadi, die jede Woche Droh-Emails bekommt. "Der Zentralrat soll zeigen, dass wir alle Menschen sind, egal welcher Religion wir angehören." Und so tritt der Rat für die Trennung von Religion und Staat ein. Außerdem fordert Ahadi ein Eingreifen in menschenrechtsverletzende Taten wie eben Steinigungen, die im Iran stattfänden. "Steinigung ist ein Instrument von politischem Islam", sagt Ahadi. Mit religiöser Tradition habe das nichts zu tun.

Nach dem Vortrag nutzten die rund 40 Zuhörer im Bis- noch die Möglichkeit, mit Ahadi zu diskutieren und Fragen zu stellen.